Acanthosis nigricans

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Acanthosis nigricans handelt es sich um eine Pigmentstörung. Sie geht mit grauen bis schmutzig-braunen Wucherungen der Haut einher. Mit etwa 34 Prozent sind vorrangig amerikanische Ureinwohner von der Acanthosis nigricans betroffen, allerdings ist das Risiko für die Erkrankung bei allen ethnischen Gruppen gleich groß, wenn der BMI (Body-Mass-Index) deutlich erhöht ist.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Acanthosis nigricans?

Die Acanthosis nigricans ist eine Pigmentstörung der Haut, die auch als so genannte Schwarzwucherhaut bezeichnet wird. Graue oder schmutzig-braune Wucherungen auf der Haut sind das typische Merkmal dieser Erkrankung. Achseln, Ellenbogen, Kniekehlen und Nacken sind besonders betroffene Bereiche des Körpers. Auch an den Fußsohlen, im Bereich der Lenden und an Handflächen oder auch Lippen können die Veränderungen der Haut auftreten.

Acanthosis nigricans deutet auf ein gesundheitliches Problem hin, das ernst genommen werden sollte. Prädiabetes ist meist das Hauptproblem, Männer und Frauen sind von der Acanthosis nigricans gleichermaßen betroffen. Die Pigmentstörung der Haut zeigt sich vor allem bei übergewichtigen Menschen, die einen dunkleren Hauttyp haben.

Ursachen

Die typischen Flecken auf der Haut bei einer Acanthosis nigricans entstehen durch eine sehr schnelle Vermehrung der Zellen der Epidermis. Ein ansteigender Insulinspiegel im Blut ist oft der Hauptgrund für dieses Wachstum der Hautzellen. Vor allem Menschen des dunkleren Haupttyps verfügen in ihren Zellen über ein hohes Vorkommen an Melanin. Da bei der Acanthosis nigricans das Melanin weiter ansteigt, färben sich die Hautflecken dunkler als es bei den angrenzenden Hautbereichen der Fall ist.

Auch die Einnahme bestimmter Medikamente oder eine Erkrankung an Krebs können zu den Hautveränderungen führen. Hauptursache für die Entstehung der Acanthosis nigricans ist in den meisten Fällen eine übermäßige Menge an Insulin im Blut. Ein Risikofaktor ist dabei vor allem auch Übergewicht, denn es entwickelt sich im Laufe der Zeit eine so genannte Insulinresistenz. In einem gesunden Organismus werden die Kohlenhydrate aus der Nahrung in Zuckermoleküle (z. B. Glukose) umgewandelt.

Ein Teil der Glukose wird für den Energieverbrauch benötigt, der Rest als Reserve gespeichert. Insulin ist zur Nutzung der Glukose für Energie notwendig, mit seiner Hilfe gelangt die Glukose in die Zellen des Körpers. Bei einer Insulinresistenz ist im Körper jedoch kein normaler Verbrauch mehr möglich. Es kommt zur Ansammlung von Glukose im Blut, der Insulin- und Blutglukosewert steigen. Das überschüssige Insulin sorgt nun für eine Vermehrung der Hautzellen.

Acanthosis nigricans ist deshalb ein erster wichtiger Hinweis auf das Vorliegen eines Diabetes mellitus. Bestimmte Medikamente können ebenfalls ursächlich für die Pigmentstörung sein. Unter anderem gehören die Antibaby-Pille, Wachstumshormone oder auch ergänzende Präparate zum Muskelaufbau sowie Medikamente für die Schilddrüse dazu. In sehr seltenen Fällen können Erkrankungen wie Morbus Addison (Störungen der Nebennierenrinde), Störungen der Hirnanhangsdrüse, Magenkrebs, ein niedriger Schilddrüsenhormonspiegel oder auch die Einnahme von hohen Mengen Niacin als Ursache für die Bildung einer Acanthosis nigricans stehen.

Krankheiten

  • Prädiabetes

Wann zum Arzt?

Bei einer Acanthosis nigricans ist so schnell wie möglich ein Arzt zu konsultieren. Die Erkrankung gibt es in einer gutartigen und einer bösartigen Entwicklung. Für einen unausgebildeten Mediziner ist das Vornehmen einer Unterscheidung oder Feststellung der ursächlichen Krankheit nicht möglich. In den meisten Fällen liegen andere Grunderkrankungen vor, die diagnostiziert und behandelt werden müssen. Die Pigmentstörung gilt daher als ein Warnsignal, dem nachzugehen ist. Die Acanthosis nigricans tritt häufig im Bereich der Extremitäten, des Gesichts oder im Nacken auf.

Diese Körperstellen sind auf Veränderungen der Struktur regelmäßig fachmännisch zu überprüfen. Bei einem bösartigen Verlauf bildet sich ein Hautkrebs aus, der von Ärzten trotz Behandlung mit einer durchschnittlichen Überlebenszeit von ungefähr 2 Jahren angegeben wird. Aus diesem Grund sind Änderungen der Pigmentstörungen sowie eine rasche Ausbreitung oder Verfärbung schnellst möglich von einem Arzt zu kontrollieren. Je später der Hautkrebs diagnostiziert wird, desto geringer sind nach dem aktuellen medizinischen Stand die derzeitigen Überlebenschancen.

In den meisten Fällen beruht die Acanthosis nigricans auf einem veränderten Insulinspiegel. Dieser ist erhöht und muss neu eingestellt werden. Bei einer vorliegenden Diabetes mellitus kommt es zu einer kontinuierlichen Überwachung des Blutzuckerspiegels. Dieser muss vom Patienten eigenständig beaufsichtigt werden. Bei eintretenden Unregelmäßigkeiten ist ein Kontrollbesuch bei einem Arzt vorzunehmen.

Diagnose und Verlauf

In den meisten Fällen zeigen sich die Pigmentstörungen der Acanthosis nigricans symmetrisch im Bereich von Achseln und Leisten, selten auch an den Händen und Lippen. Eine hellbraune bis grau-schwarze Verfärbung der Haut, die „schmutzig“ wirkt, gilt als typisches Anzeichen der Erkrankung. Die Oberfläche der Hautwucherungen fühlt sich wie Samt an, es liegt eine papillös-hyperkeratotische Vergröberung vor. Besteht Acanthosis nigricans bereits über einen längeren Zeitraum, wirkt die Haut in der Regel rau.

Zusätzliche Beschwerden treten aber in den meisten Fällen nicht auf. Erfahrene Ärzte erstellen die Diagnose Acanthosis nigricans schon anhand der Blickdiagnose. Um jedoch der Ursache auf den Grund zu gehen, sollte ein Test auf Diabetes mellitus und/ oder Insulinresistenz durchgeführt werden. Eine Unterscheidung erfolgt bei der Acanthosis nigricans auch in eine gutartige Form (Acanthosis nigricans benigna) und in eine bösartige Form (Acanthosis nigricans maligna). Deshalb wird auch nach einem Primärtumor gesucht, indem im Labor das CEA (Carninoembryonales Antigen) und das Alpha-1-Fetoprotein bestimmt werden. Auch bei der Einnahme von Medikamenten sollte geprüft werden, ob diese eine solche Pigmentstörung hervorrufen oder begünstigen können.

Mit Komplikationen ist im Verlauf der Krankheit lediglich bei der malignen Acanthosis nigricans zu rechnen. Diese tritt vor allem bei älteren Menschen auf. Die Pigmentstörung ist dabei deutlich stärker ausgeprägt, als es bei der gutartigen Form der Fall ist. Die mittlere Überlebenszeit bei Vorliegen der Acanthosis nigricans maligna liegt bei 2 Jahren. Bei der gutartigen Acanthosis nigricans ist in den meisten Fällen die Behandlung der zu Grunde liegenden Erkrankung ausreichend für eine Verbesserung des Hautbildes.

Komplikationen

Die Pigmentstörung führt zu einer Veränderung der Haut. Bei vielen Patienten kommt es zu einem lästigen Juckreiz. Darüber hinaus leiden sie unter Schmerzen an den betroffenen Körperregionen. Da auch Bereiche des Gesichts betroffen sein können, gilt diese Region als besonders unangenehm. Rund um den Mund und die Lippen werden Vorgänge wie die Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr oder das Sprechen unter Umständen beeinflusst. Zu den angstauslösenden Komplikationen gehören die Gefahr einer Tumorbildung.

Die Acanthosis nigricans kann einen bösartigen Tumor mit einer geringen Überlebenschance von nur 2 Jahren auslösen. Daher sollte er schnellst möglich operativ entfernt werden. Tritt die Pigmentstörung erblich bedingt auf, so hat der Betroffene gute Chancen, dass sich die Erkrankung nach der Pubertät selbständig zurückbildet. Die Acanthosis nigricans ist in diesem Fall weniger gefährlich und lässt nur minimale Veränderungen des Hautbildes zurück.

Die Acanthosis nigricans kann ein Symptom weiterer Erkrankungen sein. Zu ihnen zählt beispielsweise eine Form der Diabetes. Wird die Krankheit diagnostiziert, folgen Lebensumstellungen durch die Gabe von Medikamenten oder Veränderungen der Nahrungsaufnahme. Darüber hinaus kann die Acanthosis nigricans eine Nebenwirkung zahlreicher Medikamente sein. Hierbei handelt es sich vorrangig um Hormonpräparate. Ein Absetzen der Medikamente führt zu einer Veränderung des Hormonhaushaltes und sollte nicht ohne eine ärztliche Begleitung stattfinden.

Behandlung und Therapie

Bei der Acanthosis nigricans handelt es sich nicht um eine eigenständige Erkrankung, sondern vielmehr um das Symptom einer anderen Erkrankung. Deshalb muss die Behandlung zunächst auch auf die zu Grunde liegende Erkrankung ausgerichtet werden. Übergewichtigen Patienten wird der Arzt raten, dieses zu reduzieren. Um den Blutzuckerspiegel wieder auf einen normalen Wert zu bringen, werden in der Regel auch entsprechende Medikamente verordnet. Sofern Medikamente oder auch Nahrungsergänzungsmittel als Auslöser für die Acanthosis nigricans in Frage kommen, werden diese entweder ganz abgesetzt oder durch passende Alternativen ersetzt.

Ist die zu Grunde liegende Erkrankung erfolgreich therapiert, verblassen die Flecken bei den meisten Patienten wieder. Kosmetische Behandlungen erweisen sich als sinnvoll, wenn es durch die Veränderungen der Haut zu einer ästhetischen Beeinträchtigung kommt. Auch eine Behandlung mit verschreibungspflichtigen Hautaufhellern ist durchaus denkbar. Zwar sind diese Methoden nicht so wirkungsvoll, wie die Behandlung der Grunderkrankung, allerdings verschaffen sie dem Patienten Linderung und ein besseres Lebensgefühl.


Aussicht und Prognose

Eine Acanthosis nigricans (Pigmentstörung der Haut) zeigt sich mit symmetrisch im Achsel- und Leistenbereich angeordneten dunklen Hautflecken. Manchmal sind auch die Hände und Lippen betroffen. Die Haut ist insgesamt hellbraun oder grau-schwarz verfärbt. Das Oberflächenrelief der Haut ist gekennzeichnet von einer papillös-hyperkeratotischen Vergröberung.

Je gröber die Hautstruktur wird, umso mehr leidet das Gefühl in den betroffenen Regionen. Die Haut kann insgesamt empfindlicher werden.

Im weiteren Verlauf kann sich eine Acanthosis nigricans zu einer bösartigen Tumorerkrankung ausweiten. Diese Entwicklung ist häufig mit Magenkarzinomen sowie einer oft schmerzhaften Pigmentierung der Arme und Beine verbunden. Daraus resultieren zunehmender Juckreiz und Magen-Darm-Beschwerden sowie massive Organschäden.

Durch einen Anstieg des Blutzuckerspiegels kann es zu einer allgemeinen Verschlechterung kommen. Der weitere Verlauf ist auch von anderen Erkrankungen abhängig, die eventuell schon bestanden oder sich parallel zur Acanthosis nigricans entwickelt haben.

Die bösartige Form (Acanthosis nigricans maligna), unter der meistens älteren Menschen leiden, ermöglicht eine mittlere Überlebenschance von lediglich zwei Jahren. Im Gegensatz dazu ist die gutartige Form (Acanthosis nigricans benigna) mit einer Behandlung der auslösenden Erkrankung zu therapieren.

Vorbeugung

Durch eine gesunde Lebensweise lässt sich die Entstehung einer Acanthosis nigricans in der Regel verhindern. Um die Pigmentstörung der Haut zu kontrollieren, sind die Reduktion des Körpergewichts, eine Umstellung der Ernährung sowie eine korrekte Einstellung der Medikamente von entscheidender Bedeutung. Nicht immer werden die vorbeugenden Maßnahmen hilfreich sein. Ist beispielsweise Krebs die Ursache, muss zunächst der Krebs erfolgreich behandelt werden. Wichtig ist, die zu Grunde liegende Erkrankung zumindest so in den Griff zu bekommen, dass die Pigmentstörungen sich nicht ausweiten.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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