Akne vulgaris

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Akne vulgaris gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen. Bei 80 bis 90 Prozent aller Jugendlichen tritt Akne vulgaris während der Pubertät auf, aber auch Erwachsene können von der Hautkrankheit betroffen sein. Die Haut ist vor allem im Gesicht, Rücken und Dekolleté von Mitessern, Pickeln und Pusteln übersät und ist für viele Betroffene auch eine psychische Belastung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Akne vulgaris?

Rote Pusteln und Knoten im Gesicht sind typisch für Akne vulgaris.

Akne vulgaris ist eine hormonbedingte Hauterkrankung und entsteht in der Pubertät durch die hormonelle Umstellung. Da vorwiegend männliche Geschlechtshormone an der Entstehung von Akne vulgaris beteiligt sind, sind mehr Jungen als Mädchen von der unreinen Haut betroffen.

Androgene (männliche Geschlechtshormone) regen die Produktion der Talgdrüsen an, fettige Haut und fettiges Haar sind weitere Anzeichen für die übermäßige Talgproduktion. Durch Verstopfungen der engen Talgdrüsenausgänge entstehen Mitesser, die sich entzünden und zu eitrigen Pickeln und Pusteln entwickeln können. Betroffen sind vor allem Körperregionen mit besonders vielen Talgdrüsen wie beispielsweise Gesicht, Rücken, Schultern sowie der obere Brustbereich.

Ursachen

Androgene regen die Talgdrüsen der Haut zu einer vermehrten Talgproduktion an. Die Ausführungsgänge der Talgdrüsen sitzen an den Haarfollikeln, über welche das Fett an die Hautoberfläche transportiert wird. Sind die Ausführungsgänge verengt, kann der Talg nicht nach außen abfließen.

Talg und abgestorbene Hautzellen verschließen den Ausführungsgang der Talgdrüse und bilden einen Pfropf. Dieser ist als kleiner, schwarzer Punkt (Mitesser) sichtbar. Dringen Bakterien in die verstopfte Talgdrüse ein, entzündet sich diese und als Immunreaktion des Körpers entsteht ein mit Eiter gefüllter Pickel.

Wissenschaftler haben durch Untersuchungen an ein- und zweieiigen Zwillingen herausgefunden, dass das Auftreten der Akne vulgaris auch stark von der genetischen Veranlagung des Einzelnen abhängt. Unbehandelt verschwindet Akne vulgaris in den meisten Fällen von selbst nach Abschluss der Hormonumstellung bis zum 25. Lebensjahr.

Weitere Auslöser für eine Akne vulgaris können eine Schwangerschaft (erneute Hormonumstellung), psychischer Stress, Sonnencremes (Mallorca-Akne) oder eine Verhornungsstörung sein, bei der abgestorbene Hautzellen fortlaufend die Talgdrüsenausgänge verstopfen.

Wann zum Arzt?

Jugendliche in der Pubertät erkranken häufig an Akne vulgaris. Ein Arzt muss in vielen Fällen nicht konsultiert werden, da es dabei oftmals zu einer Linderung der Beschwerden kommt, sobald eine regelmäßige und gute Reinigung des Gesichts und des Dekolletees stattfindet. Kosmetische Behandlungen in regelmäßigen Abständen und die Nutzung guter Pflegeprodukte, die eine Versorgung der Haut mit ausreichend Flüssigkeit sicherstellen, helfen ebenfalls.

Breiten sich die Pickel und Hautunreinheiten weiter aus oder nehmen die Beschwerden an Intensität zu, empfiehlt sich jedoch ein Arztbesuch. Kommt es zu Entzündungen der Haut, können Keime in den Organismus gelangen. Da sie sich dort verbreiten und als Krankheitserreger weitere Erkrankungen auslösen können, sollte ein Arzt konsultiert werden, sobald es zu offenen Wunden im Gesicht kommt.

Bei Erwachsenen ist Stress eine häufige Ursache für die Akne vulgaris. Wird Hilfe und Unterstützung bei der Bewältigung einer herausfordernden Lebenssituation benötigt, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Leidet der Betroffene emotional unter den auffallenden und gut sichtbaren Hautveränderungen einer Akne vulgaris, ist ein Arztbesuch zu empfehlen. Es drohen psychische Erkrankungen, denen vorgebeugt werden muss. Bei depressiven Zuständen, einer Teilnahmslosigkeit, einem verminderten Selbstwertgefühl oder einer sozialen Isolation, sollte mit einem Arzt oder Therapeuten über die Beschwerden gesprochen werden.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Akne vulgaris:

Typisches Merkmal sind die rötlichen Pusteln und Knoten.]] Bei genauer Betrachtung der betroffenen Hautareale kann man vor allem bei großporiger Haut die Mitesser (Komedonen) als kleine schwarze Pünktchen gut erkennen. Durch den Abbau des Hautfettes entstehen Abfallprodukte und Fettsäuren, die die Talgdrüse reizen können. Dringen Bakterien (Staphylococcus epidermidis) in die Talgdrüse ein, entsteht eine Entzündung und es bildet sich ein rotes, schmerzhaftes Knötchen. Innerhalb kurzer Zeit sammelt sich Eiter in diesem Knötchen, wobei der Mitesser als mittig sitzender schwarzer Punkt sichtbar bleibt. Wird der Pickel selbst ausgedrückt, können bleibende Narben entstehen.

Der Pickel öffnet sich nach der Reife von allein und trocknet aus. Akne vulgaris kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Bei der seltener vorkommenden schweren Form der Akne vulgaris können sich große entzündete Knoten und Abszesse bilden, die sichtbare Narben hinterlassen können.

Diagnose

Allein durch das für Akne vulgaris typische Erscheinungsbild mit fettiger Haut, Komedonen (Mitessern) und entzündeten Pickeln kann der Arzt bei Jugendlichen in der Pubertät die Diagnose stellen. Starke Entzündungen deuten auf eine bakterielle Infektion hin, die mit einem Abstrich diagnostiziert werden kann.

Besteht der Verdacht auf eine andere Ursache, zum Beispiel bei Frauen jenseits der Pubertät, kann die Hauterkrankung auf eine Hormon- oder Stoffwechselstörung hinweisen, die durch die Bestimmung des Hormonspiegels festgestellt werden kann.

Komplikationen

In Folge einer Akne vulgaris kann es zu Hautreizungen und Entzündungen kommen. Wird die Hauterkrankung nicht oder nur unzureichend behandelt, können Furunkel und im weiteren Verlauf auch schmerzhafte Karbunkel entstehen. Bricht eine solche Wucherung auf, kann es zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung kommen.

Bei größeren Entzündungen drohen außerdem Kopfschmerz, Fieber und Schwellungen der Lymphknoten. Über die Schmierinfektion wird außerdem der Ausbruch einer Furunkulose, einer schmerzhaften Entzündung der Haarfollikel, begünstigt. In schweren Fällen kann die Akne vulgaris tiefe Narben hinterlassen, die oft ein Leben lang zu sehen sind.

Eine unsachgemäße Behandlung kann die Narbenbildung begünstigen und zu diversen weiteren Hauterkrankungen führen. Tritt die Akne im Gesicht oder am Hals auf, ruft dies mitunter schwere psychische und seelische Probleme hervor.

Akne wird meist als stigmatisierend empfunden und kann phobische Störungen, Neurosen und Beziehungsstörungen bedingen. Betroffene leiden zudem unter Mobbing und entwickeln in der Folge häufig Depressionen und Suizidgedanken, die einer therapeutischen Behandlung bedürfen.

Behandlung und Therapie

Leichte Verlaufsformen von Akne vulgaris können mit milden antiseptischen Waschlotionen sowie antibakteriellen Cremes behandelt werden. Diese frei käuflichen Kosmetika reduzieren die Talgproduktion der Haut, desinfizieren und verhindern bakterielle Infektionen. Eine zusätzliche maßvolle Sonnenbestrahlung ist ebenfalls hilfreich bei der Bekämpfung der Akne vulgaris.

Bei schwereren Verlaufsformen ist unbedingt ein Hautarzt zu Rate zu ziehen. Starke Entzündungen machen oftmals die Einnahme eines Antibiotikas erforderlich. Äußerlich erfolgt die Behandlung mit fruchtsäurehaltigen Salben. Diese Behandlung gleicht einem Peeling, denn die oberste Hautschicht mit den abgestorbenen Hautzellen schält sich und die Neubildung der Epidermis wird angeregt. Dadurch verschwinden auch bereits bestehende Akne-Narben.

Vitamin A und Zink verbessern das Hautbild ebenfalls. In sehr schweren Fällen kann auch die Einnahme von Kortison erforderlich werden, um die starke Entzündungsreaktion des Immunsystems zu unterdrücken. Bei Frauen kann bei Akne vulgaris auch eine östrogenlastige Hormontherapie durchgeführt werden, die antiandrogen (als Gegenspieler zu männlichen Hormonen) wirkt. Bei vielen Frauen hilft auch die Einnahme eines östrogenhaltigen Antikonzeptivums zur Verbesserung des Hautbildes.


Vorbeugung

Da das Auftreten der Akne vulgaris in den meisten Fällen genetisch bedingt ist, ist es kaum möglich, dieser vorzubeugen. Mit einigen Maßnahmen kann man jedoch den Verlauf positiv beeinflussen. Dazu gehört eine gesunde Ernährung mit wenig zuckerhaltigen Lebensmitteln. Auch auf das Rauchen sollte verzichtet werden, da Nikotin die Haut schädigt.

Eine regelmäßige Pflege der betroffenen Hautpartien mit milden Waschlotionen und speziellen Pflegeprodukten auf Wasserbasis reduziert die Talgproduktion, vermindert Hautreizungen und Entzündungen. Eine sparsame Verwendung von Make Up ist ebenfalls anzuraten, damit die Hautporen nicht verstopfen.

Insgesamt trägt ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung und gesunder Ernährung zu einem positiven und stressfreien Allgemeinbefinden bei, was sich wiederum in einem gesunden Hautbild widerspiegelt.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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