Allergische Rhinitis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die allergische Rhinitis ist eine Form des Schnupfens, die durch allergische Reaktionen des Körpers auftritt und keine bakterielle oder virale Ursache hat. Eine der bekanntesten Formen der allergischen Rhinitis ist der Heuschnupfen, der viele Menschen zumindest in den Frühlings- und Sommermonaten und in schweren Fällen fast das ganze Jahr plagt. Charakteristisch für allergisch bedingten Schnupfen ist, dass dieser sehr dünnflüssig ist, dafür aber kontinuierlich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist allergische Rhinitis?

Die bekannteste Form einer allergischen Rhinitis ist der Heuschnupfen. Schnupfen und tränende Augen sind typische Symptome.

Allergien führen zu allerlei unangenehmen Symptomen. Die genauen Auswirkungen allergischer Reaktionen sind von vielen Faktoren abhängig, darunter von der Schwere der Allergie bis hin zu der Stelle, an der der Körper mit dem Allergen in Kontakt gekommen ist.

Allergische Rhinitis bezeichnet einen sehr flüssigen Schnupfen, der durch Allergenkontakt auftritt. Ist das Allergen auf die Nasenschleimhäute aufgetroffen, kommt es fast immer zur allergischen Rhinitis, da diese Schleimhäute zur Abwehr des Körpers gehören und auf diese Weise versuchen, vermeintliche krankheitserregende Eindringlinge zu vertreiben. Allergische Rhinitis kann sich aber auch dann entwickeln, wenn der Kontakt mit dem Allergen nicht oder nicht alleine durch die Nasenschleimhäute zustande gekommen ist.

Ursachen

Die Ursache der allergischen Rhinitis liegt im Kontakt mit einem Allergen. Es handelt sich bei Allergenen um an sich harmlose Substanzen, die im Alltag vorkommen und bei den meisten Menschen keinerlei Reaktion des Körpers auslösen.

Beim Allergiker dagegen schlägt das Immunsystem Alarm, denn es ist sensibilisiert und versteht den harmlosen Stoff jetzt als eindringenden Krankheitserreger. Deswegen reagiert der Körper so, wie er es bei einem echten Keim ebenfalls tun würde, beispielsweise mit einer laufenden Nase und Schnupfen.

Das Immunsystem versucht dadurch, Keime auszuspülen und sie gar nicht erst in tieferliegende Regionen des Körpers vordringen zu lassen. Bei der allergischen Rhinitis handelt es sich also um eine Immunreaktion, ohne dass wirklich eine Bedrohung bestanden hätte - vielmehr hat der Körper einfach überreagiert.

Häufig ist allergische Rhinitis im Zusammenhang mit Allergenen, die über die Nasenschleimhaut eindringen, etwa im Falle von Heuschnupfen. Hierbei reagiert der Betroffene auf Blütenpollen allergisch. Weiterhin kann eine allergische Rhinitis als Reaktion auf ein Allergen zustande kommen, das an nahe gelegener Stelle eingedrungen ist, etwa über das Auge.

Wann zum Arzt?

Schnupfen oder eine laufende Nase sind einem Arzt vorzustellen, sobald sich die Beschwerden verschlimmern oder an Intensität zunehmen. Beginnt der Betroffene bei den vorliegenden Symptomen eine Beeinträchtigung seiner Lebensführung festzustellen, mit der er nicht umgehen kann, ist ein Arzt aufzusuchen.

Bei einer allergischen Reaktion ist über einen Allergietest bei einem Arzt abzuklären, welche Substanzen oder Bedingungen die Allergie auslösen. Nehmen die Beschwerden zu oder treten allergische Reaktionen wie die Rhinitis in bisher neuen Situationen auf, ist ein weiterer Test durchzuführen.

Ein Arzt ist zu konsultieren, sobald sich Stimmungsschwankungen, Apathie, Abgeschlagenheit oder depressive Phasen einstellen. Verliert der Mensch seinen Lebensmut oder zeigt ein zunehmend aggressives Verhalten, benötigt er Hilfe und Unterstützung. Werden über mehrere Wochen unvermindert Nasentropfen eingenommen, ist die Rücksprache mit einem Arzt zu halten. Es besteht die Gefahr, dass sich ein süchtiges Verhalten entwickelt, das verändert werden muss.

Treten zusätzliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, ein vermindertes Sehvermögen, Appetitlosigkeit, Halsschmerzen oder Übelkeit auf, liegt eine weitere Erkrankung vor, die von einem Arzt abgeklärt werden muss. Häufig ist die allergische Rhinitis nur schwer von einer beginnenden Erkältung, Grippe oder Infektion im Rachen zu unterscheiden. Da sich bei diesen Erkrankungen der Gesundheitszustand in den kommenden Tagen verschlechtert, ist möglichst frühzeitig ein Arzt aufzusuchen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome:

Typisch für allergische Rhinitis ist ein flüssiger, permanent vorhandener Schnupfen, der zu jeder Tageszeit vorhanden ist und sich durch Hausmittel nicht bessern lässt. Anfangs handelt es sich lediglich um Schnupfen. Durch das permanente Putzen der Nase rötet sich diese irgendwann und beginnt, zu schmerzen. Die allergische Rhinitis kann sich auf die Augen oder den Hals ausdehnen, sodass sich der Betroffene dauerhaft wie erkältet fühlt. Allergische Rhinitis bessert sich erst, wenn der Kontakt mit dem Allergen beendet wird - oder bis zur Medikation.

Diagnose

Bei anhaltendem Schnupfen wird der Arzt einen Allergietest durchführen. In Frage kommen zunächst natürlich diejenigen Allergene, die besonders häufig eine allergische Rhinitis auslösen - Gräser- und Blütenpollen sowie die Pollen bestimmter Bäume werden getestet. Hierzu wird eine kleine Hautstelle markiert und schmerzlos angeritzt, dann wird das Allergen aufgetragen und der Patient darf sich für einige Zeit an dieser Stelle nicht waschen. Kommt es zur Schwellung, liegt eine Allergie vor und die allergische Rhinitis ist deren Symptom.

Komplikationen

Allergische Rhinitis oder auch allergischer Schnupfen entsteht häufig per Saison durch im Frühjahr und Sommer auftretenden Pollenflug oder ganzjährig zum Beispiel durch Hausstaubmilben, Katzenhaare oder sonstige Allergene. Hierbei schwillt die Nasenschleimhaut zu und bildet ein wässriges Sekret, welches abläuft. Hinzu kommen Juckreiz und Niesattacken. Zusätzlich kann auch das Auge betroffen sein, welche ebenfalls tränen, jucken und gerötet sind. Komplikationen einer allergischen Rhinitis können eine Ausbreitung in die Nasennebenhöhlen, eine Entzündung dieser ist die Folge. Des Weiteren können Tubenventilationsstörung, das heißt eine Fehlbelüftung des Mittelohrs, sowie Paukenergüsse hinzukommen.

Allergiker neigen zudem verstärkt zu Infekten. In einigen schweren Fällen bildet sich aus der allergischen Rhinitis ein Asthma bronchiale (= allergisches Asthma der Bronchien). Betroffene leiden unter Husten und Atemnot. Da es hierbei einen Wechsel der Beschwerden von den oberen Atemwegen nämlich die Nase zu den unteren Atemwegen, den Bronchien und der Luftröhre kommt, nennt man diesen Vorgang auch Etagenwechsel und kommt bei ca. 30 Prozent aller Patienten mit allergischer Rhinitis vor. In den seltensten Fällen kann eine allergische Reaktion zu einem anaphylaktischen Schock führen. Dieser ist gekennzeichnet durch starken Blutdruckabfall und demzufolge eine Mangeldurchblutung wichtiger Organe, Atem- sowie Kreislaufstillstand. Betroffene sollten immer ein Notfallset bei sich tragen, da es zu ernsthaften Schädigungen kommen kann.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung von Allergien ist immer noch ein Gebiet intensiver Forschung. Dennoch gibt es mittlerweile wirksame Ansätze, um die Symptome einer Allergie sowie die Allergie selbst zu behandeln. Zunächst kommt die symptomatische Behandlung zum Zuge, besonders bei allergischer Rhinitis - denn diese ist schon nach kurzer Zeit eine Belastung im Alltag.

Antihistaminika bauen die Stoffe des Immunsystems ab, die die allergische Reaktion überhaupt ausgelöst haben. Dadurch bessert sich bei regelmäßiger Einnahme die allergische Rhinitis und mit ihr alle anderen Auswirkungen und Symptome der Allergie. Der Allergiker beginnt damit, sobald er Anzeichen bemerkt, also sobald die allergische Rhinitis gerade begonnen hat. Schlimmstenfalls nimmt er während der gesamten Pollenflugzeit Antihistaminika, die aber dafür seine Symptome verringern oder vollständig ausschalten können.

Zur Behandlung der Allergie selbst kommt möglicherweise eine Desensibilisierung in Frage. Hierbei wird das Immunsystem bewusst mit dem Allergen konfrontiert, was unter ärztlicher Überwachung geschieht. Dadurch fällt seine Reaktion mit der Zeit immer geringer aus und es kommt nur noch bei sehr hoher Allergenbelastung überhaupt zu einer Immunreaktion. Bei schweren Allergien ist eine Desensibilierung riskant, da der Körper heftig auf den Kontakt reagieren kann - bei leichten Allergien kann das Verfahren mit der Zeit aber dafür sorgen, dass es nicht mehr zu Symptomen wie der allergischen Rhinitis kommt.


Aussicht und Prognose

Im Verlauf der allergischen Rhinitis kommt es zum Anschwellen der Nasenschleimhaut mit Niesattacken. Die reizauslösenden Allergene lösen einen klaren, wässrigen Schnupfen aus, der permanent aus der Nase läuft. Später trocknet die Nasenschleimaut und verkrustet. Begleitend entwickelt sich häufig eine allergische Bindehautentzündung (Konjunktivitis allergica) mit juckenden und tränenden Augen, in deren Folge die Augenlider anschwellen. Eine starke Lichtempfindlichkeit ist gegeben.

Die allergische Rhinitis ist meist nur saisonal bedingt. Die Erkrankung greift nicht nur auf die Augen und die Schleimhaut der Nase mit Nebenhöhlen über, sondern stellt auch eine Gefahr für die äußeren Gehörgänge sowie den Rachenraum und Kehlkopf dar.

Obwohl die allergische Reaktion des Schnupfens (Rhinitis) in der Regel lebenslang bestehen bleibt, ist oft auch eine chronische Entwicklung zu verzeichnen. Ohne Behandlung nehmen die Symptome an Intensität zu. Quaddelbildung, Nesselsucht, Schmerzen und Fieber sind nicht auszuschließen. Die Wahrnehmung des Geruches wird durch die geschwollene und entzündete Nasenschleimhaut stark beeinträchtig. Bei dauerhafter Entzündung der Nasenschleimhaut kann mitunter nur eine Operation an den Nasenmuscheln, den Nasennebenhöhlen oder am Mittelohr helfen.

Ein akutes Problem stellt besonders der gefürchtete Etagenwechsel, ein Übergreifen auf die Atemwege, dar. Dieser Wechsel bewirkt nicht selten das Entstehen von Asthma bronchiales mit seinen typischen Hustenanfällen und der Atemnot.

Die Prognose besteht ausschließlich in einer frühzeitigen Behandlung. Nur unter Anwendung der medizinischen Möglichkeiten und der Beseitigung von auslösenden Faktoren können schwerwiegende Folgen einer allergischen Rhinitis verhindern werden.

Vorbeugung

Allergischer Rhinitis lässt sich am besten vorbeugen, indem der Kontakt zum Allergen vermieden wird. Da das aber bei Erregern wie Pollen beinahe gar nicht möglich ist, sollten Allergiker regelmäßig ihre vom Arzt verordneten Antihistaminika einnehmen. Wenn sie die allergische Rhinitis nicht mehr in ausreichendem Maße behandeln, muss der Patient sie durch den Arzt neu dosieren lassen, bis sich eine Wirkung zeigt.

Im Haushalt kann zur Vorbeugung der allergischen Rhinitis ein Luftreiniger aufgestellt werden, der Allergene so weit wie möglich aus der Atemluft filtert. Zudem sollte ein Staubsauger für Allergiker verwendet werden, der weniger Staub wieder auswirft als ein gewöhnlicher Sauger.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 22. April 2024

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