Allergisches Asthma

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das allergische Asthma stellt die häufigste Erscheinungsform von Asthma bronchiale dar. Im Unterschied zum nicht-allergischem Asthma wird die allergische Form durch äußere Einflüsse wie Allergene hervorgerufen. Besonders betroffen von allergischem Asthma sind Kinder und Jugendliche, die oft unter weiteren Allergien leiden. Darüber hinaus besteht bei den Patienten eine genetische Veranlagung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist allergisches Asthma?

Allergisches Asthma macht sich meistens durch plötzlich auftretende Atemnot, Kurzatmigkeit und Hustenanfälle bemerkbar. Ein Inhalator kann in solchen Situationen helfen.

Allergisches Asthma wird zu den atopischen Krankheiten gerechnet. Unter atopischen Erkrankungen verstehen Mediziner Leiden, die durch eine überschießende Immunantwort zustande kommt. Neben allergischem Asthma zählen auch Heuschnupfen und Neurodermitis dazu. Bei den betroffenen Personen liegt zudem eine genetische Veranlagung vor.

Mit einem Anteil von rund 70 Prozent stellt allergisches Asthma die am häufigsten vorkommende Form von Asthma bronchiale dar. Bei Asthma bronchiale handelt es sich um eine chronische Atemwegserkrankung, bei der eine fortwährende Entzündung der Bronchien auftritt. Sie gehört zu den häufigsten chronischen Krankheiten bei Kindern.

Im Falle einer Allergie erfolgt eine überschießende Reaktion des Abwehrsystems des Körpers. Das bedeutet, dass das Immunsystem sich gegen Stoffe richtet, die in der Natur vorkommen und normalerweise harmlos sind. Mediziner bezeichnen die Substanzen, die sich aus tierischen oder pflanzlichen Eiweißen zusammensetzen, als Allergene. Bei Asthmatikern rufen diese Allergene Entzündungen in den Atemwegen hervor, die wiederum das Zusammenziehen der Bronchien bewirken. Außerdem erfolgt das Anschwellen der Schleimhaut, von der die Atemwege ausgekleidet werden. Diese Vorgänge rufen einen typischen Asthmaanfall hervor.

Ursachen

Aus welchen Gründen es zu allergischem Asthma kommt, ließ sich bislang nicht klären. Bekannt sind jedoch die begünstigenden Faktoren der allergischen Asthma-Variante. Von Bedeutung ist dabei die genetische Veranlagung der Betroffenen. So entwickelt sich allergisches Asthma oft bei Kindern, deren Eltern ebenfalls unter der Erkrankung leiden.

Eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von allergischem Asthma spielen außerdem Umwelteinflüsse. Es liegt ein erhöhtes Erkrankungsrisiko bei Kindern vor, deren Mütter auch während der Schwangerschaft ihren Zigarettenkonsum nicht einschränken. Gleiches gilt für das Passivrauchen. Darüber hinaus steigt das Risiko, an Allergien wie Heuschnupfen oder Neurodermitis durch das ständige Einatmen von Zigarettenrauch zu erkranken.

Als weiterer denkbarer Auslöser für allergisches Asthma stehen übertriebene Hygienemaßnahmen in der Diskussion. Aber auch Infekte durch Viren, die in der frühen Kindheit auftreten, können das Entstehen von Asthma zur Folge haben.

Wann zum Arzt?

Tritt das allergische Asthma erstmalig auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Die Ursachen für die allergische Reaktion müssen über einen Allergietest ermittelt werden, damit Maßnahmen der Linderung eingeleitet werden können. Bei einer akuten Atemnot muss ein Notarzt gerufen werden. Da ein lebensgefährdender Zustand besteht, sind bis zu dessen Eintreffen Erste-Hilfe-Maßnahmen zu ergreifen und auf eine ausreichende Beatmung zu achten.

Tritt eine anhaltende Atemnot oder Kurzatmigkeit über mehrere Stunden auf, ist ein Arzt zu konsultieren. Herz-Kreislauf-Probleme, Herzrasen und Bluthochdruck sind ebenfalls Symptome, die von einem Arzt abgeklärt werden müssen. Bei einem allergischen Asthma kommt es häufig zu Beschwerden wie Hustenanfällen oder eine Gefühl der Enge im Brustkorb. Ein Arzt muss aufgesucht werden, sobald die Beschwerden zunehmen oder weitere Symptome auftreten.

Panikattacken, Angststörungen oder ein anhaltendes Stresserleben gehören zu den Anzeichen, die mit einem Arzt besprochen werden müssen. Gemeinsam sind Verhaltensstrategien zu entwickeln, damit der Betroffene lernt, wie er in schwierigen Situationen die Ruhe bewahren kann und die psychosomatische Reaktion entschärft. Sieht sich der Betroffene durch das allergische Asthma nicht mehr in der Lage, am beruflichen oder gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Kommt es zu einem Leistungsabfall, Schlafstörungen oder Aufmerksamkeitsdefiziten, ist ein Arztbesuch notwendig.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome:

Typisch für allergisches Asthma sind plötzlich einsetzende Asthma-Anfälle. Dabei leiden die Betroffenen unter Atembeschwerden, obwohl sie keinerlei körperlicher Anstrengung ausgesetzt waren. Darüber hinaus kommt es zu quälendem Husten, bei dem zäher oder gelblicher Schleim ausgeworfen wird. Nicht selten verspüren die Patienten ein Gefühl der Enge in ihrer Brust und haben Schwierigkeiten beim Ausatmen. Außerdem setzen Unruhe und Angst ein. Weiterhin steigt die Atemfrequenz an und es ist ein Pfeifen und Giemen beim Ausatmen zu hören.

Nach der intensiven Phase des Asthmaanfalls geht dieser von selbst wieder zurück. Außerdem wird gelber Schleim abgehustet, was Mediziner als aktiven Husten bezeichnen.

Während eines Asthmaanfalls sind außerdem Symptome wie ein Aufblähen des Brustkorbs, eine bläuliche Verfärbung von Fingernägeln und Lippen (Zyanose), das Beschleunigen des Herzschlags sowie Probleme beim Sprechen möglich. Je eher allergisches Asthma erkannt und behandelt wird, umso günstiger ist der Verlauf der Krankheit. Ohne eine Therapie besteht die Gefahr von dauerhaften Beeinträchtigungen.

Diagnose

Bei der Diagnose befasst sich der Arzt zunächst mit der Krankengeschichte des Patienten. Dabei erkundigt er sich nach weiteren Asthma-Fällen innerhalb der Familie. Auch andere allergische Erkrankungen wie eine Pollenallergie oder Neurodermitis sind für ihn von Interesse.

Im Anschluss an die Anamnese führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch. Mithilfe einer Spirometrie misst er außerdem die Lungenfunktion. Allerdings lässt sich diese Untersuchung erst ab dem 5. Lebensjahr durchführen. Der Patient muss hierbei in das Mundstück eines Gerätes blasen, von dem Tempo und Stärke des Atemstroms registriert werden.

Des Weiteren finden Allergietests statt, bei denen nach den ursächlichen Allergenen geforscht wird. Als Standard-Test gilt der Prick-Test. Bei diesem Verfahren bringt der Arzt die bedeutendsten Allergene in Flüssigform auf die Haut auf und ritzt diese ein wenig an. Eine allergische Reaktion wird durch die Bildung einer Quaddel nach etwa 20 Minuten angezeigt.

Komplikationen

Allergisches Asthma kann verschiedene Beschwerden und Komplikationen hervorrufen. Zunächst besteht die Gefahr einer schweren allergischen Reaktion (Anaphylaxie), die zu Schluckbeschwerden, Schwellungen, einer verstopften Nase und Reizhusten führen kann. Je nach Schwere der Allergie kann es auch zu Hautausschlägen, Durchfall und Ohnmacht kommen. Unbehandelt kann ein Asthmaanfall zum sogenannten Status asthmaticus führen. Dabei bleiben die allergischen Symptome über einen längeren Zeitraum bestehen und sind in der Regel deutlich stärker ausgeprägt. So können sich die anfangs leichten Atembeschwerden zu einer ausgeprägten Atemnot entwickeln, die schließlich zum Atemstillstand führt.

Juckreiz und Hautrötungen nehmen im Verlauf der Erkrankung zu und führen bei den Betroffenen zu einem starken körperlichen Unwohlsein. Hinzu kommen Bewusstseinsstörungen und in Folge der Sauerstoffunterversorgung weitere schwere Komplikationen wie eine Kohlendioxidvergiftung oder Hypoventilation. Chronisches allergisches Asthma schädigt mitunter auch das Herz und führt zu Herzrhythmusstörungen. Im Extremfall entsteht ein Lungenemphysem, bei dem die Lunge überbläht wird. In der Folge stellt sich häufig eine Rechtsherzbelastung und Herzinsuffizienz ein. Bei der Behandlung von allergischem Asthma treten in der Regel keine Komplikationen auf.

Behandlung und Therapie

Die Therapie von allergischem Asthma besteht in der Gabe von Medikamenten. Diese sollen den Symptomen sowie dem Voranschreiten des Leidens entgegenwirken. Je nach Ausmaß der Erkrankung erhält der Patient Glukokortikoide wie Kortison oder Beta-Sympathomimetika, die eine lange Wirkung aufweisen. Sie werden dem Körper meist durch Inhalation zugeführt. Dabei entspannen die Beta-Sympathomimetika die Muskeln der Bronchien und erweitern die Atemwege, während Kortison für eine Hemmung der Entzündung innerhalb der Bronchien sorgt.

Gängige Medikamente sind Salmeterol sowie Formeterol. Ferner können Omalizumab und Montelukast zum Einsatz gelangen. Die Mittel wirken auch den Asthmaanfällen entgegen. Kommt es zu einem schweren Asthmaanfall, erhält der Patient Ipratropiumbromid und Sauerstoff.

Um unangenehme Asthmaanfälle zu vermeiden, ist es wichtig, dass der Patient nicht mit deren Auslösern in Berührung kommt. So sollten beispielsweise Anstrengung, Hausstaub oder Kaltluft vermieden werden.


Vorbeugung

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Asthma

Allergischem Asthma vorzubeugen ist nicht möglich. Durch das Meiden der Auslöser lässt sich jedoch Asthmaanfällen entgegenwirken. In Gegenwart von Kindern, die unter Asthma bronchiale leiden, ist unbedingt auf das Rauchen zu verzichten, da es sich negativ auf den Verlauf der Krankheit auswirken kann.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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