Antibabypille

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Antibabypille gehört seit Jahren zu den beliebtesten Verhütungsmitteln. Regelmäßig eingenommen, bietet sie einen hohen Schutz gegen ungewollte Schwangerschaften. Darüber hinaus können sich jedoch auch zahlreiche Nebenwirkungen einstellen. Deswegen sollte die Einnahme des hormonellen Präparats immer mit einem Arzt abgewogen werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Antibabypille?

Ziel der Antibabypille ist es, den Eisprung zu unterdrücken. Dieses wird durch Hormone der Antibabypille erreicht.

Bereits seit mehr als 50 Jahre verhüten Frauen mit der Antibabypille. Schätzungen zufolge nimmt etwa jede dritte weibliche Person im gebärfähigen Alter die Antibabypille. In der Alterskategorie der 14- bis 19-Jährigen liegt der Wert noch höher: Hier greift mehr als jede zweite Frau zur Pille. Diese verhindert durch Hormone das Eintreten einer Schwangerschaft. Für einen zuverlässigen Schutz muss sie täglich eingenommen werden.

Einige Patientinnen nehmen die Antibabypille jedoch nicht nur zum Zweck der Empfängnisverhütung. Die Inhaltsstoffe kommen auch zur Behandlung verschiedener Erkrankungen zum Einsatz. Dazu gehört zum Beispiel das PCO-Syndrom. Es gibt zahlreiche Präparate. Diese differenzieren sich insbesondere bezüglich des verwendeten Hormons. Weil die Antibabypille teilweise schwere Nebenwirkungen hervorrufen kann, ist ein Abwägen von Vor- und Nachteilen ratsam.

Wirkung und medizinische Anwendung

Das primäre Ziel der Antibabypille ist die Empfängnisverhütung. Dieses wird auf unterschiedliche Weise erreicht. So unterdrückt die Antibabypille unter anderem den Eisprung. Dieser ist zur Befruchtung der Eizelle notwendig. Durch die Antibabypille wird die Heranreifung der Eizelle verhindert. Ausschlaggebend für die Wirkung sind die in dem Präparat vorkommenden Hormone. Oftmals handelt es sich bei diesen um eine Mischung aus Östrogen und Gestagen.

Darüber hinaus wird die Gebärmutterschleimhaut unter dem Einfluss der Antibabypille weniger ausgeprägt. Diese spielt bei dem Einnisten der befruchteten Eizelle eine wichtige Rolle. Gleichzeitig wirkt die Antibabypille durch die Herstellung eines undurchlässigen Schleims im Bereich des Muttermundes. Spermien gelingt es nicht, diesen zu passieren. Ausschlaggebend für den Aufbau des Schleims ist das Hormon Gestagen. Einige Pillen beinhalten ausschließlich Gestagen. Die Antibabypille wird jedoch nicht nur zur Vermeidung von Schwangerschaften eingesetzt.

Frauen mit PCO-Syndrom bekommen das Präparat ebenfalls verschrieben, um die Ausbildung weiterer Zysten zu verhindern. Weiterhin können Frauen mit Menstruationsstörungen, Akne und vermehrter Körperbehaarung von der Antibabypille profitieren.

Formen und Gruppen

Insgesamt gibt es zwei Arten der Antibabypille: Kombinationspräparate und Minipille. Während das kombinierte Präparate Östrogen und Gestagen enthält, weisen Minipillen nur den letzteren Inhaltsstoff auf. Eine häufig eingenommene Pille ist Belara®. Belara® verfügt über ein spezifisches Gelbkörperhormon, Chlormadinonacetat. Ergänzt wird dieses durch ein Estrogen, dem Ethinylestradiol. Cerazette® hingegen ist ein reines Gestagen-Präparat. Eine weitere beliebte Antibabypille ist Yasmin®. Yasmin® ist ein Kombinationspräparat aus Östrogen und Gestagen.

Dosierung

Die Einnahme von Antibabypillen können sich unterscheiden. Bei den klassischen Präparaten beginnt die Einnahme am ersten Tag der Menstruation. Die Antibabypille wird 21 Tage durchgehend eingenommen. Anschließend erfolgt eine Pause von sieben Tagen. Innerhalb dieser Pause verändert sich der hormonelle Spiegel und die Blutung setzt ein. Obwohl die Antibabypille innerhalb dieser Zeit nicht eingenommen wird, ist der Empfängnisschutz nicht eingeschränkt.

Die Spanne von sieben Tagen darf nicht überschritten werden. Ansonsten nimmt der garantierte Schutz stark ab. Am Tag 8 wird somit die nächste Antibabypille eingenommen. Ob die Blutung bis dahin aufgehört hat, spielt keine Rolle. Andere Präparate hingegen sehen eine kontinuierliche Einnahme vor. Die Pille sollte bestenfalls immer zum gleichen Zeitpunkt geschluckt werden. Weicht die Einnahme 12 Stunden ab, ist der Empfängnisschutz unter Umständen nicht mehr gewährleistet. Die generelle Dosierung der Antibabypille liegt bei einer Tablette täglich.

Pflanzliche, natürliche und pharmazeutische Alternativen

Weil die Antibabypille viele Nebenwirkungen hat, sehen sich immer mehr Frauen nach Alternativen um. Eine pflanzliche Methode zur Verhütung steht bisher jedoch noch nicht zur Verfügung. Um auf Hormone zu verzichten, kann zum Beispiel zu Kondomen gegriffen werden. Diese sind nicht per se unsicher. Es kommt vielmehr auf die richtige Anwendung an. Darüber hinaus haben Kondome einen Vorsprung allen anderen Verhütungsmethoden gegenüber: Sie schützen nicht nur vor Schwangerschaften, sondern vermeiden ebenfalls die Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten und anderen Infektionen.

Bei einem regelmäßigen Zyklus kommt unter Umständen das Messen der Temperatur infrage. Bei dieser Methode wird jeden Morgen die Körpertemperatur gemessen. Auf diese Weise lassen sich die fruchtbaren Tage identifizieren. Nach dem Eisprung erhöht sich die Temperatur um 0,2 bis 0,5 Grad. Bei der symptothermalen Methode wird zum einen die Temperatur beobachtet, zum anderen der Zervix-Schleim. Eine durchsichtige Konsistenz weist auf die fruchtbaren Tage hin.


Wechselwirkungen und Nebenwirkungen

Die Antibabypille hat zahlreiche mögliche Nebenwirkungen aufzuweisen. Diese betreffen unterschiedliche Bereiche. So klagen Patientinnen oftmals über Migräne, Magen-Darm-Beschwerden, depressiven Verstimmungen oder einer Abnahme der Libido. Die Hormone führen zu Wassereinlagerungen und einer Gewichtszunahme. Gerade zu Beginn der Einnahme äußern sich oftmals Schmierblutungen oder Zwischenblutungen.

Nach dem Absetzen der Antibabypille ist das Ausbleiben der Menstruation zunächst nicht ungewöhnlich. Die Antibabypille kann jedoch nicht nur das alltägliche Befinden negativ beeinflussen. Auch langfristige Folgen lassen sich nicht ausschließen. So steigt durch die Einnahme der Antibabypille zum Beispiel das Risiko einer Thrombose.

ei einer Thrombose handelt es sich um ein Blutgerinnsel, das lebenswichtige Gefäße verstopfen kann. Studien zufolge ist die Thrombose-Wahrscheinlichkeit bei Antibabypillen der neueren Generation signifikant höher als bei älteren Präparaten. Weil sich der Organismus an die hormonelle veränderte Situation zunächst gewöhnen muss, empfehlen Experten einen Wechsel der Antibabypille erst nach 3 bis 6 Monaten.

Quellen

  • Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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