Armschmerzen nach Impfung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Armschmerzen nach Impfungen sind weit verbreitet. Meist liegt eine starke Schmerzsymptomatik vor allem an Muskelverkrampfungen während des Impfakts. Therapiert werden die Schmerzen mit kühlenden Umschlägen, Ruhigstellung und Naturheilmitteln.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Nach einer Impfung im Arm kann es zu Schmerzen kommen. Oft fühlen sich die Schmerzen wie ein Muskelkater an.

Nach Impfungen klagen viele Patienten über Symptome wie Rötungen, grippeähnliche Beschwerden, Müdigkeit, Schwellungen oder Armschmerzen in Form eines drastischen Muskelkaters. Die Veränderungen treten meist um die Einstichstelle der Nadel herum auf. Impfstoffe werden in Lebend- und Totimpfstoffe unterschieden. Nach Impfungen mit Totimpfstoffen treten Beschwerden bedeutend öfter auf. Darüber hinaus steht der Zusatz von Hilfsstoffen wie Adjuvans offenbar mit der Häufigkeit der Beschwerden in Zusammenhang.

Nach Totimpfungen gegen Erkrankungen wie Tetanus erledigen sich eventuell eintretende Beschwerden meist in wenigen Tagen. Falls nach einer Lebendimpfung Beschwerden auftreten, können die Symptome mehrere Wochen andauern. Ein Unterschied zwischen Mehrfachimpfungen und Einfachimpfungen besteht bezüglich der Nebenwirkungen kaum. Obwohl manche Menschen von Beschwerden wie Armschmerzen nach einer Impfung verunsichert sind, ist das Phänomen nicht negativ zu bewerten. Stattdessen zeigt es, dass der Körper auf die Impfung reagiert.

Ursachen

Das menschliche Immunsystem ist adaptiv. Es lernt daher ununterbrochen dazu. Neben der angeborenen Immunantwort existiert zum Schutz vor Krankheiten eine sogenannte adaptive Immunantwort. Diese spezifische Immunabwehr früher entwickelt sich aus der angeborenen Immunabwehr und ist von Anpassungsfähigkeit geprägt. Zellen der spezifischen Immunabwehr erkennen Antigene der angreifenden Erreger und bekämpfen sie gezielt mit zellulären Abwehrmechanismen, indem sie molekulare Antikörper bilden.

Zum adaptiven Immunsystem zählen antigenpräsentierende Zellen wie die dendritischen Zellen, T-Lymphozyten zur zellvermittelten Immunantwort und B-Lymphozyten zum Aufbau einer humoralen Immunität. Nach einer Infektion mit einem bestimmten Erreger bleiben im Immunsystem spezifische Antikörper sowie Gedächtniszellen zurück, die bei abermaligem Kontakt mit dem Erreger in kürzester Zeit eine spezialisierte Abwehrreaktion einleiten. Auf dieser Basis funktionieren Impfungen.

Vorbeugende Impfungen werden auch Aktiv-Impfungen genannt und dienen dem Aufbau natürlicher Immunität durch die kontrollierte Gabe eines spezifischen Antigens. Das Immunsystem wird durch die Gabe aktiviert und zum Aufbau einer auf den Antikörper ausgerichteten Immunantwort stimuliert. Die Immunzellen werden von Impfhilfsstoffen wie Adjuvanzien gezielt an die Einstichstelle gelockt, durch die die Erreger in den Körper eingedrungen sind. Adjuvanzien reizen das Gewebe und können so für Armschmerzen nach Impfungen verantwortlich sein. Neben Rötungen und Schwellungen sind bei einer funktionierenden Impfung daher muskelkaterähnliche Schmerzen um die Einstichstelle herum zu erwarten.

Diagnose und Verlauf

Muskelkaterähnliche Schmerzen unmittelbar nach einer Impfung werden vom Arzt schon durch die Anamnese als solche identifiziert. In den meisten Fällen werden Armschmerzen nach einer Impfung von Rötungen und Schwellungen begleitet. Daher kann auch die Gesamtheit der einzelnen Symptome die Diagnose absichern. Nur wenn die Schmerzen innerhalb der nächsten Wochen nicht abklingen, muss an Differentialdiagnosen gedacht werden. Im Regelfall sind Armschmerzen nach Impfungen wie alle anderen Impfsymptome mit einem enorm günstigen Verlauf assoziiert.

Sogar gänzlich unbehandelt, verschwinden die Symptome meist innerhalb weniger Tage oder spätestens nach zwei Wochen. Da die muskalkaterähnlichen Armschmerzen lediglich die gewünschte Aktivität des Immunsystems andeuten, müssen sie nicht zwingend behandelt werden. In einigen Fällen können die Beschwerden allerdings den Alltag des Patienten beeinträchtigen. Das ist zum Beispiel für Handwerker der Fall, die den vollen Funktionsbereich ihres Arms im beruflichen Alltag benötigen.

Bei starken Schmerzen im Arm kann die Beweglichkeit eingeschränkt sein, sodass die Leistungsfähigkeit im Beruf eine Beeinträchtigung erfährt. In solchen Fällen werden die Armschmerzen in der Regel behandelt, damit der Patient in den nächsten Tagen beruflich voll einsatzfähig ist. Mit der richtigen Behandlung können sich die Schmerzen innerhalb von Stunden erledigen. Die stärksten Armschmerzen treten auf, wenn der Patient bei der Impfung unnötig verkrampft. Zu diesen Bedingungen halten die Beschwerden teilweise länger an als bis zu zwei Wochen. Die Schmerzsymptomatik ist in jedem Fall weiter zu beobachten. Spätestens nach drei Wochen sollte ein Arzt kontaktiert werden.

Behandlung und Therapie

Nicht in jedem Fall müssen Armschmerzen nach Impfungen mit einer spezifischen Therapie behandelt werden. Eine ursächliche Behandlung für bereits eingetretene Schmerzen besteht nicht. Ursache der Schmerzen ist, wie weiter oben angemerkt, vor allem die Aktivität des Immunsystems. Da diese Aktivität nach Impfungen erwünscht ist, stehen keine ursächlichen Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Starken Schmerzen lässt sich durch Muskelentspannung während der Impfung vorbeugen. Sobald die Schmerzen eingetreten sind, kann höchstens eine symptomatische Behandlung der Beschwerden erfolgen. Diese symptomatische Behandlung löst nicht die Ursache auf, sondern bekämpft lediglich das Symptom selbst. Im Regelfall besteht die symptomatische Therapie in einer Ruhigstellung des betroffenen Arms. Darüber hinaus werden die Patienten dazu angewiesen, die Einstichstelle zu kühlen. Auch Umschläge mit beruhigend oder schmerzstillend wirkenden Stoffen können helfen, so zum Beispiel mit Arnika, Johanniskraut, Kamille oder Königskerze, Lein, Linde, Pfefferminze und Thymian.

Schmerzsignale werden durch Nozizeptoren ans zentrale Nervensystem übertragen. Aus diesem Grund kann bei besonders starker Schmerzsymptomatik nach Impfungen auch ein zentral dämpfender Wirkstoff verabreicht werden, um die Schmerzen zurückgehen zu lassen. Die Gabe von Muskelrelaxanzien kann zum Beispiel bei impfungsbedingten Verkrampfungen der Armmuskeln hilfreich sein. Vorteile und Nachteile müssen bei der Entscheidung für ein schmerzstillendes Mittel klar abgewogen werden. Im Regelfall kommen Naturheilmittel wie Linde und Kamille in diesem Fall besser davon als zentral dämpfende Wirkstoffe aus dem synthetischen Bereich. Letztlich lassen sich starke Armschmerzen nach Impfungen leichter vorbeugen, als sie therapierbar sind. Vorbeugen ist in diesem Fall besser also tatsächlich besser als nachsorgen.


Vorbeugung

Armschmerzen nach Impfungen kann durch wenig Aufwand vorgebeugt werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang vor allem die Entspannung des Patienten während der Impfung.

Verkrampfte Muskeln an der Einstichstelle melden sich nach der Impfung besonders häufig mit Schmerzen zu Wort. Je entspannter die Armmuskeln bei der Impfung, desto weniger Schmerz ist im Nachgang zu erwarten.

Viele Patienten haben eine regelrechte Phobie vor Nadeln und spannen die Muskeln zur Abwehr des erwarteten Einstichs unterbewusst an. Bei der Vorbeugung gilt es also, locker zu lassen und den eigentlich wenig schmerzhaften Akt der Impfung gelassen auf sich zukommen zu lassen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024

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