Augenschmerzen bei Erkältung und Grippe

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Augenschmerzen bei Erkältung und Grippe sind weitverbreitet. Die Ursache ist meist eine Nasennebenhöhlenentzündung, die wegen ihrer Nähe zur Augenhöhle das Auge komprimiert. Die Behandlung erfolgt mit abschwellenden Nasensprays oder Kortison-Nasenspray und entspricht einer ursächlichen Therapie der Entzündung.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Bei einer Erkältung oder Grippe kommt es häufig auch zu Augenschmerzen. In einigen Fällen können auch Sehstörungen auftreten.

Erkältungen und grippale Infekte können sich mit unterschiedlichen Begleiterscheinungen ankündigen. Die bekanntesten davon sind Heiserkeit, Hustenreiz, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Nasennebenhöhlenentzündungen. Die Nasenhaupthöhle besitzt eine unmittelbare Verbindung zu den Nasennebenhöhlen. Aus diesem Grund sind im Falle eines Infekts oder einer Erkältung meist beide Systemelemente betroffen. Aufgrund von anatomischen Verbindungen können auch die Kieferhöhle, die Augenhöhle und die Mundhöhle mit dem Zahnapparat des Oberkiefers von Erkältungssymptomen betroffen sein.

Häufig klagen erkältete Menschen und Personen mit einer manifesten oder gerade entstehenden Grippe so auch über Schmerzen im Bereich der Augen. Augenschmerzen bei Erkältung und Grippe können mit Seheinschränkungen vergesellschaftet sein, oder ohne Sehbeeinträchtigung vorliegen. Je nach Symptomatik lassen sich die Augenschmerzen auf verschiedene pathophysiologische Grippeprozesse zurückführen. Bei grippalen Infekten mit begleitenden Augenschmerzen ist immer ein Arzt hinzuzuziehen. Er kann einer manifest viralen Infektion der Augen und irreversiblen Schädigungen der Sehnerven vorbeugen.

Ursachen

Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung ist die häufigste Ursache für Augenschmerzen bei Erkältung und Grippe. Durch die anatomische Nähe zu den Augenhöhlen kann eine Entzündung der Nasennebenhöhlen Druck auf den Sehnerv verursachen und damit verschwommene Bilder auslösen. Darüber hinaus kann die Entzündung Druck auf die Augenmuskeln verursachen, der zu Funktionsbeeinträchtigungen wie Doppelbildern führen kann. Schmerzlich geschwollene Augenlider gehen dagegen meist auf einen Lymphstau zurück.

Der medizinische Hintergrund von Augenschmerzen bei Erkältung und Grippe lässt sich letztlich in wenigen Sätzen erklären. Bei jedem grippalen Infekt entzünden sich die Schleimhäute im Bereich der Nasennebenhöhlen. Im Rahmen dieser Entzündung schwellen die betroffenen Schleimhäute an. Damit treten Veränderungen der Druckverhältnisse und Belüftungszustände ein. Diese veränderten Druck- und Belüftungszustände manifestieren sich in Schmerzen im Bereich der Augengegend, da die Augenhöhle in der unmittelbaren Nachbarschaft der Nasennebenhöhlen liegt.

Augenschmerzen bei Erkältung und Grippe bergen ein großes Risiko. Die Knochenschichten im Bereich des Gesichtsschädels sind hauchdünne und können bei viralen und bakteriellen Infektionen vom Erreger durchwandert werden. Infolge dessen kann sich eine Meningitis einstellen. Eine ärztliche Konsultation ist daher angezeigt.

Krankheiten

Diagnose und Verlauf

Die Diagnose von Augenschmerzen bei Erkältung oder Grippe erfolgt vorwiegend durch die Anamnese. Der Betroffene erhält bei Augenschmerzen im Rahmen von grippalen Infekten in der Regel die Diagnose einer Nasennebenhöhlenentzündung. Eine endoskopische Untersuchung in Form einer Nasenspiegelung kann neben den charakteristischen Symptomen den Verdacht auf Nasennebenhöhlenentzündung absichern. Diese Untersuchung erfolgt beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt.

Bei der Nasenspiegelung betrachtet der Arzt die inneren Nasenräume mit einem optischen Instrument und beurteilt so den Zustand der Schleimhäute. Gerade bei starken oder anhaltenden Augenschmerzen im Rahmen einer Nasennebenhöhlenentzündung kann im Rahmen der Diagnostik außerdem ein bildgebendes Verfahren wie das CT angezeigt sein. Über das CT lässt sich der Schwellungszustand der Schleimhäute besser beurteilen. Außerdem kann eine eventuelle Kompression der Sehnerven mit der Bildgebung identifiziert und auf ihre Schwere eingeschätzt werden.

Die Verlaufsprognose der Patienten hängt von der Art der Errege und der Schwere der Entzündung oder Kompression ab. Starke Kompressionen der Sehnerven können unbehandelt irreversible Sehstörungen zurücklassen. Darüber hinaus können entzündliche Durchwanderungsprozesse eine Hirnhautentzündung verursachen. Bei rechtzeitiger Behandlung ist ein derartiger Verlauf relativ unwahrscheinlich. Trotzdem gibt es gerade von der Nasennebenhöhlenentzündung chronische Verlaufsformen. Bei diesen Verlaufsformen können invasive Maßnahmen erforderlich werden.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung von Augenschmerzen bei Erkältung und Grippe unterscheidet sich von Fall zu Fall. Da statt einer symptomatischen Therapie eine ursächliche Behandlung anzustreben ist, ist immer die primäre Ursache für die eigentlichen Schmerzen ausschlaggebend. Bei dieser Ursache handelt es sich in der Regel um die Nasennebenhöhlenentzündung. Hält eine akute Nasennebenhöhlenentzündung über längere Zeit an oder tritt wiederholt auf, werden oft abschwellende Nasentropfen und Nasensprays angewandt.

Diese konservative Therapie arbeitet meist mit Wirkstoffen wie Xylometazolin und Oxymetazolin. Diese Behandlung trocknet bei längerer Verwendung die Schleimhaut aus und sollte daher nur unter ärztlicher Konsultation erfolgen. Über den Austrocknungseffekt hinaus kann bei längerer Verwendung eine Abhängigkeit drohen. Bakterielle und virale Entzündungen der Nasennebenhöhlen heilen in bis zu 80 Prozent der Fälle nach etwa zwei Wochen komplikationslos ab. Daher wird nur selten zu Antibiotika gegriffen.

Starke Augenschmerzen bei Grippe oder Erkältung entsprechen allerdings bereits einer Komplikation. Vor allem beim zusätzlichen Vorliegen von kompressionsbedingten Sehbeeinträchtigungen ist der Einsatz von Antibiotika deshalb häufig erforderlich. Der Sehnerv muss schnellstmöglich aus der Verklemmung befreit werden, damit keine bleibenden Schäden entstehen. Unter bestimmten Umständen können Kortison-haltige Nasensprays zur Abschwellung der Schleimhäute und dem Rückgang von Augenschmerzen beitragen. Dasselbe gilt für pflanzliche Sekretlöser wie Myrtol und Primelextrakte.

Supportive Maßnahmen sind außerdem Inhalationen von warmem Dampf mit ätherischen Ölen. Zur symptomatischen Behandlung stehen gegen Augenschmerzen bei Erkältung und Grippe rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen zur Verfügung. Trotzdem gilt die Beseitigung der Ursache als oberste Priorität.

Bei chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen werden lokale Kortison-Präparate angewandt. Darüber hinaus sind Nasenspülungen mit einer Salzlösung zu empfehlen. Bei starker Sekret-Bildung kann eine invasive Behandlung erforderlich sein. Der Arzt öffnet dabei den betroffenen Raum und entfernt die Sekrete. Auf diese Weise wird der Druck auf den Augenraum fortgenommen. Außerdem wird eine entzündliche Durchwanderung des Augenraums unwahrscheinlicher.

Auch Folgeerkrankungen wie der Gehirnhautentzündung ist damit entgegengewirkt. Grundsätzlich sollten Augenschmerzen bei einer Erkältung oder Grippe den Patienten spätestens nach drei Wochen zur Konsultation des Arztes bewegen.


Vorbeugung

Dass Augenschmerzen bei Erkältung und Grippe derart oft begleitsymptomatisch vorliegen, liegt an der Nähe der anatomischen Strukturen Nasennebenhöhle und Augenhöhle.

Da die Ursache der Schmerzen also anatomische Basis hat, lässt sich der Schmerzsymptomatik aktiv kaum vorbeugen. Nichtsdestotrotz kann der Grippe, Erkältung und Nasennebenhöhlenentzündung selbst durch Maßnahmen wie Impfungen zumindest in gewissem Maß vorgebeugt werden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024

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