Bizepssehnenriss

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Bizepssehnenriss bezeichnet die Durchtrennung (Ruptur) einer der Bizepssehnen. Die Bizepssehnenruptur ist eine häufige Sportlerverletzung. Rund 96 Prozent aller Verletzungen entstehen im Schulterbereich. Die Behandlung erfolgt häufig zunächst konservativ (ohne operativen Eingriff). Ist die Therapie nicht erfolgreich werden die Sehnen mittels Operation wieder zusammengenäht.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Bizepssehnenriss?

Bei einem Bizepssehnenriss sind meist keine starken Schmerzen zu spüren. Betroffene klagen allerdings über einen extremen Kräfteverlust.

Unter dem Begriff Bizepssehnenriss bezeichnet der Mediziner eine Ruptur - Riss - einer Sehne, die sich im zweiköpfigen Armbeugermuskel befindet. Der Armbeugermuskel - Musculus biceps brachii - wird vor allem beim Kraftsport intensiv trainiert.

Der Mediziner unterscheidet beim Bizepssehnenriss zwischen einer proximalen Ruptur (hier entsteht die Ruptur in der Schulter) und einer distalen Ruptur (der Riss entsteht im Bereich des Ellenbogens).

Ursache

Der Bizepssehnenriss tritt vor allem bei der sportlichen Betätigung und mechanischen Belastung der Muskeln auf. Das Hauptproblem des Bizepssehnenriss ist, dass gleichzeitig andere Verletzungen einhergehen. Das bedeutet, dass der Bizepssehnenriss nicht die einzige Verletzung ist, sondern dieser in Verbindung mit Weichteilverletzungen erfolgt. So erleiden viele Patienten nicht nur einen Bizepssehnenriss, sondern etwa auch eine Verletzung der Rotatorenmanschette.

Doch auch die distale - untere - Bizepssehne kann durch spontane oder ruckartige Bewegungen reißen. Ein enorm großer Kraftaufwand ist nicht erforderlich. Ebenfalls kann eine Vorschädigung der Grund für eine Ruptur sein. Eine Schwächung der Muskulatur ist ebenfalls eine Ursache für einen Bizepssehnenriss.

Weitere Ursachen für einen Bizepssehnenriss sind: Überlastungsschäden auf Grund sportlicher eintöniger Betätigung, einer Ischämie an Engpässen im morphologischen Bereich, Einwirkung von Kortison, degenerative Erkrankungen sowie genetische Disposition als auch das Alter und auch eine Erkrankung des rheumatischen Kreises.

Wann zum Arzt?

Bei plötzlichen Beschwerden in der Schulter, die sich nicht in den kommenden Minuten oder Stunden lindern, muss ein Arzt aufgesucht werden. Können die Schulter, der obere Rücken oder der Arm nicht mehr wie gewohnt bewegt werden, ist ein Arztbesuch notwendig. Bei Schmerzen oder Muskelzerrungen liegen weitere Erkrankungen vor, die von einem Bizepssehnenriss abzugrenzen sind und untersucht werden sollten.

Kommt es zu einer verminderten Belastungsfähigkeit der Schulter oder des Armes, sollte ein Arzt konsultiert werden. Bei einer Schiefhaltung des Oberkörpers oder des Kopfes sind die Symptome medizinisch abzuklären. Wird der Körper durch die vorliegenden Beschwerden einseitig belastet, muss rechtzeitig ein Arzt aufgesucht werden, um dauerhafte Schäden vorzubeugen. Breiten sich die Beschwerden aus oder nehmen sie an Intensität zu, wird ein Arzt benötigt.

Treten Kopfschmerzen auf oder flimmern die Augen, liegen ebenfalls weitere Erkrankungen vor, die medizinisch betreut werden müssen. Durch den Bizepssehnenriss kann es zu Angst- und Stresssymptomen kommen. Es empfiehlt sich, schnellstmöglich eine ärztliche Untersuchung einleiten zu lassen.

Bei einem allgemeinen Unwohlsein in der Schulter oder einem veränderten Gefühl in Schulter sowie Arm sollte ein Arzt aufgesucht werden. Kommt es zu Koordinationsproblemen oder einer Verlangsamung des Bewegungsablaufes, sind weitere Untersuchungen nötig und Behandlungsmaßnahmen müssen ergriffen werden.

Symptome und Verlauf

Der Schmerz steht bei einem Bizepssehnenriss nicht im Vordergrund. Der Patient klagt nicht über starke Schmerzen, sondern vielmehr über einen Kraftverlust bei der Armbeugung. Reißt die untere Sehne, tritt der Muskel nach oben. Bei einem oberen Riss des Bizepses tritt der Muskel nach unten. Im Regelfall klagt der Patient jedoch nur über einen Kraftverlust; Schmerzen treten nur bedingt auf.

Diagnose

Der Arzt stellt die Diagnose eines Bizepssehnenriss erstmals mittels der Anamnese und der vom Patienten geschilderten Symptome. Eine Röntgenaufnahme schließt knöcherne Verletzungen aus; der Zustand der Sehnen ist beim Röntgen nicht zu sehen.

Entdeckt der Arzt keine knöcherne Verletzung und schließt diese aus, wird zur Feststellung der Diagnose ein MRT - Kernspintomographie - verordnet. Mittels dieser Anwendung erkennt der Mediziner die Sehne und etwaige Verletzungen sowie den Bizepssehnenriss.

Komplikationen

Schwere Komplikationen zeigen sich bei einem Bizepssehnenriss nur selten. Allerdings leiden die betroffenen Personen häufig unter starken Schmerzen, die sowohl einen akuten als auch einen chronischen Verlauf nehmen können. Oftmals zeigen sie sich nur, wenn Bewegungen des verletzten Arms durchgeführt werden. Dies hat jedoch beträchtliche Auswirkungen auf das alltägliche Leben des Patienten.

Darüber hinaus büßt der betroffene Oberarm deutlich an Kraft ein. Aufgrund eines Bizepssehnenrisses lassen sich normale Alltagstätigkeiten oder sportliche Betätigungen nicht mehr problemlos verrichten. Zum Beispiel kommt es zu Bewegungen des Muskels in die obere Richtung, was der Patient durchaus wahrnimmt.

Die Behandlung eines Bizepssehnenrisses findet bei den meisten Betroffenen auf operative Weise statt. Dabei sind Komplikationen wie eine Thrombose, Störungen der Wundheilung, Verletzungen von Nerven und Gefäßen, Blutungen oder Infektionen im Bereich des Möglichen, was jedoch eher selten vorkommt. Allerdings können selbst moderne Operationsverfahren nicht in jedem Fall eine komplette Wiederherstellung der sportlichen Fähigkeiten garantieren. Die Operationsresultate fallen jedoch grundsätzlich positiver aus als die Ergebnisse einer konservativen Behandlung.

Komplikationen sind auch durch eine konservative Therapie denkbar. So besteht die Gefahr von Beeinträchtigungen von Gefäßen und Nerven durch den Druck innerhalb des Verbands. Außerdem werden Muskeln und Knochen durch die Bewegungseinschränkungen schwächer. In manchen Fällen droht das Sudeck-Syndrom, in dessen Verlauf es zu einem starken Knochenabbau sowie zu einer schmerzhaften Entzündung kommt.

Behandlung und Therapie

Im Regelfall operiert der Arzt bei einem Bizepssehnenriss. Bei der Operation befestigt der Arzt die Bizepssehne. Bei einem Riss im Schulterbereich wendet der Arzt das arthroskopische Verfahren an. Die Arthroskopie kommt auch dann zum Einsatz, wenn weitere Verletzungen im behandelnden Bereich vorliegen.

Bei einem Bizepssehnenriss gibt es unterschiedliche operative Behandlungsmöglichkeiten. In erster Linie wird die Sehne am Knochen genäht - hier spricht der Mediziner von der Reinsertion. Neben der Naht gibt es auch das Einhängen der Sehne sowie auch ein Verankern am Knochen selbst. Eine weitere operative Möglichkeit ist das Umschlingen des Knochens mit der Sehne. Erleidet der Patient einen Bizepssehnenriss im unteren Bereich, wendet man ebenfalls eine operative Behandlung an.

Der Arm ist nach dem operativen Eingriff nicht belastbar. Der Patient muss mittels krankengymnastischen Übungen dafür Sorge tragen, dass die Gelenke beweglich bleiben und die Muskulatur trainiert wird. Eine Belastungssteigerung erfolgt schrittweise über mehrere Tage und Wochen.

Eine Operation sowie auch eine Therapie nach der Operation birgt auch Komplikationen mit sich. Blutungen, Störungen der Wundheilung, Thrombose, Infektionen oder auch Verletzungen der Gefäße wie Nerven sind bei einem Behandlung des Bizepssehnenriss äußerst selten.

Durch die neuen Verfahren ermöglicht der Arzt nach der Operation und physikalischen Behandlung eine 100-%ige Sportfähigkeit. Auch wenn viele Ärzte noch immer eine konservative Therapie vorschlagen, zeigt die Statistik und die Erfahrung vieler Patienten, dass eine Operation deutlich effektiver ist. Handelt es sich jedoch um keinen Sportler, reicht die konservative Behandlungsform im Regelfall komplett aus, um das Alltagsleben wie früher zu gestalten.


Vorbeugung

Ein Bizepssehnenriss kann der Patienten verhindern, indem er Vorschädigungen verhindert. Das bedeutet, dass man sich vor sportlicher Tätigkeit aufwärmen muss, sodass die Muskeln warm werden. Das fehlende oder falsche Aufwärmtraining sorgt in den meisten Fällen für einen Bizepssehnenriss und anderweitige Verletzungen.

Der Sportler sollte bei einem Bizepssehnenriss Nikotin vermeiden. Auch wenn Sportler im Regelfall nicht Rauchen, sollte er den Zigaretten abschwören, da das Nikotin die Ischämie begünstigt und auch die Wundheilung beeinträchtigt. Klagt der Patient über Verletzungen oder Entzündungen, heißt es Geduld bewahren und diese ausheilen lassen.

Viele Bizepssehnenrisse treten auf, weil bereits andere Verletzungen auftraten und diese nicht verheilt sind. Auch ein zu intensives Training sorgt für Verletzungen und begünstigt erheblich den Bizepssehnenriss.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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