Blutiger Stuhl

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Blutiger Stuhl ist für viele Betroffene zunächst mal ein Schock, da er oft mit schlimmen Krankheiten wie Darmkrebs assoziiert wird. Dabei gibt es noch viele weitere Gründe für blutigen Stuhl, die oft weitaus harmloser sind.

Inhaltsverzeichnis

Was ist blutiger Stuhl?

Blutiger Stuhl kann sich auf vier verschiedene Art und Weisen äußern. Hat das Blut im Stuhl eine helle, noch rötliche Farbe, wird dies als Hämatochezie bezeichnet. Ist das Blut dagegen bereits geronnen und hat dadurch eine dunkle Farbe angenommen, bezeichnet man den blutigen Stuhl als Meläna.

Durch die dunkle Färbung sowie die oft glänzende und klebrige Oberfläche wird umgangssprachlich auch häufig von Teerstuhl oder schwarzem Stuhl gesprochen. Mischen sich helles und dunkles Blut in der Ausscheidung, wird dies Blutstuhl genannt. Es kann aber auch Blut im Kot vorhanden sein, ohne das dieses von außen sichtbar ist. In diesem Fall spricht man von okkultem Blut im Stuhl. Mit zunehmendem Alter steigt auch das Risiko für blutigen Stuhl, Menschen unter 65 sind deutlich weniger betroffen als die über 65-Jährigen.

Ursachen

Die Ursachen für blutigen Stuhl sind abhängig von dessen Art. Bei Hämatochezie, also hellem Blut im Stuhl, entstehen die Blutungen in den unteren Regionen des Darms. Ferner können auch Blutungen am After, die z.B. durch äußerliche Verletzungen hervorgerufen werden können, oder aufgeplatzte Hämorrhoiden für das helle Blut im Kot verantwortlich sein. Bei dunklem Blut im Stuhl liegt die Ursache dagegen in Blutungen in den oberen Regionen des Magen-Darm-Traktes.

Die Blutungen in Darm oder Magen, die letztendlich zum blutigen Stuhl führen, haben wiederum verschiedene Ursachen. Zu den eher harmlosen gehören wie bereits erwähnt aufgeplatzte Hämorrhoiden oder Verletzungen der Schleimhaut wie etwa Fissuren. Selbst Blutungen in Mund und Rachen werden mit dem Kot ausgeschieden. Auch gutartige Darmpolypen können Blutungen verursachen.

Es gibt aber auch eine Reihe von ernsthaften Ursachen für blutigen Stuhl, die allerdings viel seltener auftreten als die harmlosen. Diese reichen von blutenden Tumoren bei Darm- oder Magenkrebs über Darminfekte und Magengeschwüre bis hin zu chronischen Darmentzündungen wie sie beispielsweise bei Morbus Crohn auftreten. In sehr seltenen Fällen können auch Parasiten wie Bandwürmer zu Blutungen im Darm und in Konsequenz zu blutigem Stuhl führen.

Entzündliche Reaktion im Analbereich (Analekzem)
Analabszess und Analfissur

Krankheiten

  • Hämatochezie

Wann zum Arzt?

Ist bei einem blutigen Stuhl der Blutverlust minimal, so muss in den meisten Fällen kein Arzt aufgesucht werden. Dies ist oftmals nach starken körperlichen oder sportlichen Aktivitäten gegeben. Insbesondere wenn schwere Gewichte gehoben wurden, kann dies die Blutung verursachen. In diesen Fällen handelt es sich um ein geplatztes Blutgefäß, das im Normalfall innerhalb weniger Stunden die Blutung selbstständig stoppt. Bei einer weiteren Darmentleerung sollte bei dieser Ursache kein weiteres Blut um Stuhl vorhanden sein.

Ist der blutige Stuhlgang bereits wiederholt aufgetreten, so ist ein Besuch beim Arzt ratsam. Auch wenn keine weiteren Beschwerden vorliegen, kann sich dahinter eine ernstzunehmende Erkrankung verbergen. In seltenen Fällen gehen die Blutungen dann selbstständig zurück. Bestehen weitere Beschwerden wie Schwächegefühl, Schmerzen oder Fieber, sollte ein Arzt konsultiert werden. Hier könnte ein Infarkt vorliegen, der sehr bedrohlich ist.

Treten zusätzlich Beschwerden beim Sitzen auf, so ist ebenfalls ein Arzt aufzusuchen. Es kann sich hierbei um eine Entzündung des Afters oder um Hämorrhoiden handeln. Beides sollte behandelt werden, bevor die Beschwerden zunehmen. Treten die Symptome nach dem Erleben eines intensiven Sexualverkehrs oder nach bestimmten sexuellen Praktiken auf, die den Anus einbeziehen, so sind die Beschwerden meist vorübergehend. Eine Schonung der Region und Zeit für die Regenerierung reichen hierbei aus.

Diagnose und Verlauf

Während die Diagnose von hellem oder sehr dunklem Blut im Stuhl aufgrund der guten Sichtbarkeit sehr einfach ist und von den Betroffenen auch selbst gestellt werden kann, ist okkultes Blut lediglich mithilfe eines sogenannten Hämoccult-Tests nachweisbar. Bei diesem Verfahren muss der Betroffene mehrere Proben seines Stuhls nehmen, die dann mithilfe von biochemischen Prozessen ausgewertet werden. Durch den Hämoccult-Test ist Blut im Stuhl auch dann nachweisbar, wenn es mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen ist.

Nach dem eindeutigen Nachweis von Blut im Stuhl, muss der Grund für die Blutung festgestellt werden. Dies erfolgt zumeist mithilfe einer Magen-Darm-Spiegelung, bei der eine Sonde durch den Mund bzw. den After in den Magen bzw. den Darm eingeführt wird. Mit dieser kann dann jegliche Unregelmäßigkeit im Verdauungstrakt entdeckt werden.

Komplikationen

Blutiger Stuhl ist immer ein Grund, schnellstmöglich den Arzt aufzusuchen. Selbst, wenn die Ursache feststeht und eine Diagnose getroffen werden konnte, bedeutet das aber nicht, dass der blutige Stuhl fortan ungefährlich ist. Je nachdem, um welche Mengen an Blut es sich handelt und wie oft Blut im Stuhl ist, kann es sein, dass der Blutverlust für den Körper des Betroffenen ein Problem darstellt. Lang anhaltender blutiger Stuhl kann somit langfristig zu einer Anämie mit allen weiteren Folgen führen.

Wenn das Blut im Stuhl nicht sofort behandelt und beseitigt werden kann, ist es deswegen ratsam, den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten im Blick zu behalten und als Betroffener auch selbst auf Anzeichen einer möglichen Blutarmut zu achten. Es gibt einfache, aber effiziente Behandlungsmethoden, die das Wohlbefinden jedoch immens steigern können.

Neben echten gesundheitlichen Komplikationen durch Blut im Stuhl spielt auch die Hygiene eine Rolle. Betroffenen ist es oft unangenehm, auf öffentliche Toiletten zu gehen, da beispielsweise bei Hämorrhoiden ein gewisses Infektionsrisiko gegeben ist. Außerdem haben sie es manchmal schwer, sich in der Öffentlichkeit nach dem Stuhlgang so zu reinigen, dass sie sich wieder wohl fühlen. Blutspuren in der Unterwäsche sind den meisten Betroffenen unangenehm und können dafür sorgen, dass sie bei längerfristigem blutigem Stuhl das Haus nur noch ungern verlassen.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung von blutigem Stuhl richtet sich stets nach dem zugrundeliegenden Auslöser. Hämorrhoiden werden in der Regel mit Salben oder Zäpfchen behandelt, in Ausnahmefällen ist auch eine operative Entfernung nötig. Ähnlich verhält es sich bei Analfissuren. Auch hier reichen im Normalfall Salben oder Zäpfchen für eine erfolgreiche Behandlung aus, doch in schwerwiegenderen Fällen muss operiert werden.

Darmpolypen müssen hingegen in den meisten Fällen operativ entfernt werden. Bei Darmkrebs verhält es sich ähnlich, allerdings schließt sich an die operative Entfernung der Tumoren häufig noch eine Strahlen- oder Chemotherapie an. Sind Magengeschwüre der Auslöser für die blutigen Ausscheidungen, ist das Mittel der Wahl eine Mischung aus Antibiotika und Medikamenten zur Minderung der Säureproduktion im Magen.

Schlägt diese nicht an, ist auch hier eine Operation vonnöten. Darminfekte werden, sofern sie nicht von selbst abklingen, ebenfalls mit Antibiotika behandelt. Zur Bekämpfung von Darmparasiten wie beispielsweise Bandwürmern gibt es ebenfalls eine ganze Reihe von wirksamen Medikamenten, die die Würmer absterben lassen, woraufhin sie einfach ausgeschieden werden.


Aussicht und Prognose

Wenn Menschen Blut im Stuhl bemerken, ist noch kein Grund zur Sorge. Die meisten Blutungen klingen allein nach kurzer Zeit wieder ab, auch ohne eine ärztliche Behandlung. Taucht Blut im Stuhl jedoch immer wieder auf, ist das Kontaktieren eines Arztes unerlässlich, der eine genaue Prognose stellen kann. Es können neben Blut im Stuhl zusätzlich weitere Symptome wie stark ausgeprägte Schmerzen, Übelkeit sowie Erbrechen auftreten, die erst durch das Aufsuchen eines Arztes geheilt werden können. In der Regel kehrt Blut im Stuhl nach erfolgreicher Therapie nach wenigen Tagen nicht mehr auf.

Besteht der Verdacht, dass das Blut im Stuhl einer schwerwiegenden Erkrankung zugrunde liegt, kommen Fachärzte, wie z.B. ein Proktologe, in Betracht. Je nachdem wie lange die Ursache der Erkrankung bereits vorhanden ist und in welchem Stadium sich die Erkrankung befindet, kann eine Prognose gestellt werden. Je früher die Erkrankung entdeckt und behandelt wird, desto wahrscheinlicher ist eine schnelle Heilung in Aussicht.

Vorbeugung

Den meisten Ursachen für blutigen Stuhl kann durch eine gesunde und aktive Lebensweise vorgebeugt werden. Diese leistet nämlich einen erheblichen Beitrag zu einer normalen Darmtätigkeit, die wiederum zentral für die richtige Vorbeugung vieler Magen-Darm-Erkrankungen ist. Zu dieser gesunden und aktiven Lebensweise gehören neben regelmäßiger körperlicher Ertüchtigung eine ausgewogene und balaststoffreiche Ernährung sowie der Verzicht auf sehr fettige und sehr süße Speisen.

Diese Maßnahmen entlasten den Darm und erleichtern ihm die Erfüllung seiner Hauptaufgabe: der Verdauung. Darüber hinaus beugt auch eine gute Hygiene durch regelmäßiges Waschen des Afterbereichs verschiedenen Leiden vor, die zu Blut im Stuhl führen können. Auch beim Sex sollte auf die Hygiene geachtet werden. Blutiger Stuhl sollte zwar stets ein Warnsignal sein, doch ist er nur selten Vorbote einer ernsten Erkrankung. Trotzalledem sollten die Ursachen für blutige Ausscheidungen immer von einem Arzt untersucht werden, um schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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