Brustschmerzen rechts

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Brustschmerzen rechts können verschiedene Gründe haben. Ursprungsorte können neben Herz, Lungen oder Speiseröhre auch Rücken oder Bauch sein. Die meisten Menschen denken bei Schmerzen in der Brust automatisch an einen Herzinfarkt. Typischerweise treten die Schmerzen zwar eher links auf, doch auch Ausstrahlungen in die rechte Brusthälfte sind möglich. Es gibt jedoch noch verschiedene andere Ursachen, die für die Brustschmerzen verantwortlich sein können. Einige davon sind eher oberflächlich angesiedelt, andere betreffen die inneren Organe.

Inhaltsverzeichnis

Was sind rechtsseitige Brustschmerzen?

Die Ursachen für Brustschmerzen auf der rechten Seite sind vielfältig. Die Schmerzen sollten von einem Arzt abgeklärt werden.

Brustschmerzen können nach der Dauer ihres Auftretens in akute und in chronische Brustschmerzen unterteilt werden. Die akuten Schmerzen treten plötzlich auf und verschwinden schnell oder dauern nur einen kurzen Zeitraum an. Die chronischen Schmerzen entwickeln sich hingegen eher schleichend, bestehen jedoch längere Zeit fort. Auch der Schmerzcharakter unterscheidet sich je nach Ursache.

Während bei einem Herzinfarkt die Schmerzen eher als vernichtend oder drückend beschrieben werden, sind die Brustschmerzen bei einer Entzündung des Herzbeutels eher stechend. Schmerzen können in Abhängigkeit vom Atem oder atemunabhängig auftreten. Wenn die Schmerzen von der Speiseröhre ausgehen, haben sie häufig einen brennenden Charakter. Nicht immer liegt die Ursache für Brustschmerzen rechts auch im Brustkorb. So können Schmerzen aus dem Bauchraum bis in den Brustkorb ausstrahlen.

Ursachen

Wenn Schmerzen im Brustkorb auftreten, muss immer eine Erkrankung des Herzens ausgeschlossen werden. Zwar verursachen Herzerkrankungen eher Schmerzen in der linken Brusthälfte, je nach Lokalisation des Herzens und Schmerzausstrahlung können aber auch Schmerzen in der rechten Brusthälfte auftreten. Bei einem Herzinfarkt treten diese Schmerzen häufig zusammen mit Symptomen wie Übelkeit, Blässe oder Atemnot auf.

Ähnlich äußern sich Verkalkungen der Herzkranzgefäße. Die dadurch auftretenden Brustschmerzen werden auch als Angina pectoris bezeichnet. Herzrhythmusstörungen können ebenfalls zu Engegefühlen und Schmerzen im Brustbereich führen. Ebenso können Erkrankungen der Herzklappen, Herzmuskelentzündungen und Herzbeutelentzündungen mit Schmerzen einhergehen. Vom Herz geht die Aorta ab, die den Körper mit arteriellem und somit sauerstoffreichem Blut versorgt. Durch eine stumpfe Verletzung oder einen Unfall kann diese Hauptschlagader beschädigt werden. Man spricht in diesem Fall von einer Aortenruptur. Die Folge sind lebensbedrohliche Blutungen. Die Schmerzen, die mit einem solchen Riss der Aorta einhergehen, sind sehr stark. Experten beschreiben die Beschwerden deshalb als Vernichtungsschmerz.

Doch nicht nur Erkrankungen des Herzens können Brustschmerzen rechts auslösen. Auch Lunge, Brustfell oder Lungenfell können Ursache der Schmerzen sein. Typisch für diese Schmerzen ist die Atemabhängigkeit. Der Schmerz verstärkt sich bei der Ein- oder der Ausatmung. Zugleich tritt häufig Atemnot oder Husten auf. Die Schmerzen können auf Lungenkrebs, Lungenentzündungen, eine Lungenembolie oder eine Bronchitis zurückgehen. Wenn aufgrund einer Verletzung Luft in den Spalt zwischen rechtem Lungenflügel und Lungenfell gerät, kann ein Pneumothorax entstehen. Auch diese Erkrankung geht mit stechenden Schmerzen in der rechten Brust einher. Entzündungen des Mittelfells und des Rippenfells haben ebenfalls starke Schmerzen zur Folge.

Auch Probleme der Speiseröhre können Schmerzen in der rechten Brust hervorrufen. Häufigste Ursache ist hier eine Speiseröhrenentzündung aufgrund eines Säurerückflusses aus dem Magen. Die Magensäure reizt die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre. Man spricht hier von einer Refluxösophagitis. Schmerzen, die ihre Ursache eigentlich im Bauchraum haben, können in die Brust ausstrahlen. So kann das Roemheld-Syndrom zu Brustschmerzen führen, die häufig als Angina pectoris fehlgedeutet werden. Die Ursache liegt aber eigentlich im Bereich des Magens. Der übervolle Magen ist überbläht und drückt von unten ans Zwerchfell, sodass das Herz irritiert wird. Oft findet sich die Ursache für die Schmerzen in der Brust auch im muskulären Bereich. Muskelverspannungen im Bereich der Rippen oder auch des Rückens können zu Brustschmerzen rechts führen.

Krankheiten

  • Erkrankungen der Herzklappen

Diagnose und Verlauf

Die Qualität des Schmerzes, die Dauer und das Auftreten der Schmerzsymptomatik liefern dem Arzt wertvolle Hinweise auf die Ursache der Brustschmerzen. Um einen möglichen Verdacht zu erhärten, kommen verschiedene Diagnoseverfahren zum Einsatz. Mithilfe eines EKGs können Herzerkrankungen diagnostiziert werden. Veränderungen in der Herzkurve können auf einen Herzinfarkt oder auf Angina pectoris hinweisen. Röntgenbilder des Brustkorbs zeigen hingegen Veränderungen der Lunge und des skelettären Brustkorbs an. Zur Überprüfung der Herzfunktion und bei Flüssigkeitsansammlungen im Bauch- bzw. im Brustraum kann die Ultraschalldiagnostik genutzt werden. Veränderungen der Speiseröhre und des Magens zeigen sich hingegen bei einer Bronchoskopie. Der Mittelfellraum kann bei einer Mediastinoskopie untersucht werden.

Behandlung und Therapie

Die Therapie erfolgt in Abhängigkeit von der Ursache. Bei einer Angina pectoris können die Beschwerden durch die Inhalation von Nitrospray kurzfristig gelindert werden. Ein Pumphub senkt den Blutdruck innerhalb kürzester Zeit ab und sorgt so dafür, dass die Schmerzen nachlassen. Ist eine Wirbelblockade Ursache der Schmerzen, lässt sich diese mit einigen gezielten chiropraktischen oder osteopathischen Griffen lösen.

Bei Sodbrennen und Reflux können Antazida die überflüssige Magensäure binden oder die überschießende Produktion hemmen, sodass es zu keinem Rückfluss mehr kommt. Wenn den Schmerzen ein Herzinfarkt zugrunde liegt, ist schnelles Handeln erforderlich. Die meist verschlossenen Herzkranzgefäße müssen schnellstmöglich wiedereröffnet werden, sodass die unterversorgten Herzbereiche wieder mit Blut versorgt werden. Als Reperfusionstherapie kommen sowohl die Lysetherapie als auch die Primär-Perkutane Koronarintervention infrage.

Nach einem Herzinfarkt sind die meisten Patienten lebenslang auf eine medikamentöse Therapie mit Betablockern, ASS, Statinen oder ACE-Hemmern angewiesen. Brustschmerzen, die durch infektiöse Erkrankungen hervorgerufen werden, können mit Antibiotika behandelt werden. Bei viralen Erkrankungen kommen hingegen Virostatika zum Einsatz. Gegen verspannte Muskeln helfen Wärme und Bewegung. Wärmepflaster können die Durchblutung im verspannten Bereich gezielt anregen und so die Verspannungen lösen.


Vorbeugung

Den Brustschmerzen lässt sich nur bedingt vorbeugen. Muskuläre Verspannungen können durch regelmäßiges körperliches Training und einen ergonomischen Arbeitsplatz häufig verhindert werden.

Zur Prävention des Herzinfarkts spielt die Gewichtsregulierung bei Übergewicht eine entscheidende Rolle. Auch Nikotin- und Alkoholabstinenz können das Risiko für einen Herzinfarkt mindern. Dasselbe gilt für den Abbau von psychischen Stressfaktoren und regelmäßiges körperliches Training. Natürlich bieten diese Maßnahmen bei einer genetischen Veranlagung keinen vollkommenen Schutz, doch der Verlauf der Erkrankung und die Herzinfarkthäufigkeit werden trotzdem günstig beeinflusst.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
  • Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007
  • Bieber, C. et al.: Duale Reihe Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2012
  • Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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