Chronischer Durchfall

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei chronischem Durchfall treten über längere Zeit hinweg Durchfälle auf. Die Ursachen dafür sind vielfältig; häufig sind eine Nahrungsmittelintoleranz oder eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung die Auslöser. In der Regel kann chronischer Durchfall gut behandelt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist chronischer Durchfall?

Chronischer Durchfall deutet oft auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hin.

Chronischer Durchfall liegt vor, wenn die Beschwerden länger als drei Wochen anhalten. Die Durchfälle können dabei durchgängig bestehen oder in Schüben kommen; die Symptome können zwischenzeitlich also auch wieder abklingen. Bei akutem Durchfall bestehen die Beschwerden meist durchgängig und klingen nach kurzer Zeit wieder ab.

Eine Durchfallerkrankung ist dadurch charakterisiert, dass mindestens dreimal pro Tag ein in seiner Konsistenz und Menge veränderter Stuhlgang auftritt. Der Stuhl ist dabei typischerweise breiig bis flüssig und hat einen unangenehmen Geruch. Charakteristischerweise ist bei Durchfall auch die Stuhlmenge erhöht. Ein in seiner Konsistenz eher flüssiger Stuhlgang alleine ist noch kein Durchfall.

Ursachen

Während bei akutem Durchfall häufig eine Lebensmittelvergiftung oder eine Magen-Darm-Infektion die Ursache für die Beschwerden ist, hat chronischer Durchfall meist andere Ursachen. Eine verbreitete Ursache für chronischen Durchfall sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten- bzw. Intoleranzen. Dazu gehören unter anderem die Laktoseintoleranz und die Zöliakie. Auch eine Histaminunverträglichkeit kann zu chronischem Durchfall führen.

Anhaltende Durchfälle können auch nach der Einnahme von Antibiotika entstehen. Durch Antibiotika werden nicht nur die pathogenen Bakterien, sondern auch die für die Verdauung notwendigen Bakterien abgetötet, wodurch in weiterer Folge Durchfälle auftreten können. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von entzündlichen Darmerkrankungen, welche fast immer mit chronischen Durchfällen einhergehen. Dazu gehören unter anderem Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.

Auch Erkrankungen, welche das körpereigene Abwehrsystem schwächen, können mit chronischem Durchfall einhergehen. Dazu gehören zum Beispiel Krebserkrankungen. Chronischer Durchfall kann auch bei einer Erkrankung der Leber auftreten; die Leber bildet die für die Fettverdauung wichtige Gallenflüssigkeit, weswegen eine Lebererkrankung zu Verdauungsstörungen führen kann.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Sollte ein chronischer Durchfall vorliegen, muss sofort ein Arzt aufgesucht werden. Bereits die Symptomatik eines akuten Durchfalls ist für die meisten Patienten belastend. Ein chronischer Durchfall stellt eine dauerhafte physische und psychische Belastung des Betroffenen dar. Um den chronischen Durchfall beheben zu können, muss ein Arzt zunächst die Ursache der Beschwerden ausfindig machen.

Weiterhin geht ein chronischer Durchfall mit einem zum Teil stark ausgeprägten Wasserverlust einher. Der gesamte Organismus wird durch den chronischen Durchfall geschwächt. Um diese negativen Auswirkungen einzudämmen, ist eine ärztliche Therapie nötig.

Anders als beim akuten Durchfall ist eine Selbstmedikation beim chronischen Durchfall nicht ratsam. Das Aufsuchen eines Arztes sollte also bereits geschehen, wenn ein Durchfall über mehrere Tage hinweg besteht. So kann in vielen Fällen das Entstehen eines chronischen Durchfalls verhindert werden. Wurde dieser Arztbesuch versäumt, sollte er schnellstmöglich nachgeholt werden.

Diagnose und Verlauf

Bei der Diagnosestellung von chronischem Durchfall erhebt der behandelnde Arzt zuerst eine ausführliche Anamnese. Die Erstellung einer Anamnese ist bei chronischem Durchfall besonders wichtig, da die Ursachen hier meist nicht augenscheinlich sind. Im Rahmen des Patientengesprächs fragt der Arzt besonders nach Häufigkeit und Konsistenz des Stuhls. Weiters stellt der Arzt fest, ob der Patient weitere Beschwerden hat oder ob er Medikamente einnimmt.

Nach der Anamnese folgt die körperliche Untersuchung; dabei tastet der Arzt den Bauch ab, um etwaige schmerzempfindliche Stellen ausfindig zu machen. Ist die Ursache weiterhin unklar, kann eine Untersuchung des Rektums notwendig sein. Auch eine Stuhluntersuchung kann bei der Diagnosestellung helfen.

Besteht der Verdacht einer Laktoseintoleranz, wird ein Atemtest durchgeführt. Je nach Verdachtsdiagnose können noch weitere Untersuchungen wie etwa ein Ultraschall des Bauches oder eine Koloskopie durchgeführt werden. Chronischer Durchfall kann, insofern die Ursache bekannt ist, meist gut behandelt werden.

Komplikationen

Ein chronischer Durchfall kann zu einer Reizung der Haut am After führen. Die Haut ist empfindlich, kann einreißen und es besteht ein Juckreiz. Der Betroffene fühlt sich unwohl und er kann unter Schmerzen leiden. Bei einem chronischen Durchfall steigt die Befürchtung, dass dieser unkontrolliert auftauchen kann. Der Betroffene zieht sich zurück und meidet spontane Aktivitäten. Es kommt bei diesem Symptom zu weiteren Komplikationen, wie ein hoher Verlust an Wasser oder wichtigen Mineralien.

Wird dem Körper zu wenig Wasser zugeführt, droht eine Dehydration. Beruht der chronische Durchfall auf einer Unverträglichkeit von Lebensmitteln, muss die Nahrungszufuhr schnellst möglich umgestellt werden. Dies kann zu Umstrukturierungen des Tagesablaufs führen.

Ist Stress die Ursache, kann es zu weiteren psychischen Problemen kommen. Erkrankungen wie Burnout oder eine Depression können sich entwickeln. Eine durch Bakterien oder Viren ausgelöste chronische Durchfallerkrankung kann für das soziale Umfeld ansteckend sein. Bei der Einnahme von Medikamenten sind die Nebenwirkungen zu beachten. Diese können zu Magenproblemen, Kopfschmerzen oder Kreislaufbeschwerden führen.

Bei einem Tumor ist von einem operativen Eingriff und anschließender Chemotherapie auszugehen. Hierbei treten schwere körperliche und psychische Nebenwirkungen auf. In vielen Fällen unterzieht sich der Patient einer Darmspiegelung. Diese bringt nähere Erkenntnisse, kann jedoch zu Angst und einem weiteren Unwohlsein führen.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung von chronischem Durchfall richtet sich nach der zugrunde liegenden Erkrankung. Ist es aufgrund des Durchfalls zu einem großen Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten gekommen, ist die erste therapeutische Maßnahme das Verabreichen von Flüssigkeit und Elektrolyten. Ist die täglich ausgeschiedene Stuhlmenge sehr groß, kann es notwendig sein spezielle Elektrolytlösungen über einen venösen Zugang zuzuführen. Grundsätzlich gibt es jedoch auch Elektrolytersatz, welcher oral eingenommen werden kann. Die wichtigsten Inhaltsstoffe einer Elektrolytersatztherapie sind Zucker und Kochsalz.

Auf das häufig eingesetzte Hausmittel Coca-Cola sollte verzichtet werden, da durch Softdrinks die Schleimhäute des Verdauungstraktes zusätzlich gereizt werden und sich der Durchfall nur noch verstärkt. Bei chronischem Durchfall kann eine Therapie auch durch die Gabe von Opiaten erfolgen. Opiate haben den großen Vorteil, dass sie die Darmbewegungen einschränken und so eine verstopfende Wirkung haben. Obwohl Opiate Durchfall zuverlässig beenden, kann diese Therapie nur während eines kurzen Zeitraums erfolgen, da diese Arzneimittel auf Morphinbasis den Organismus belasten.

Ist die Ursache für den chronischen Durchfall eine Lebensmittelintoleranz, muss der Patient in Zukunft auf die entsprechenden Nahrungsmittel verzichten. Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn steht eine Vielzahl an Medikamenten zur Verfügung, die je nach Krankheitsverlauf und Bedarf eingesetzt werden können. Nur in äußerst seltenen Fällen werden zur Behandlung von chronischem Durchfall Antibiotika verabreicht; dies ist zum Beispiel bei einer Besiedelung des Darms durch pathogene Bakterien erforderlich.


Aussicht und Prognose

Bei einem chronischen Durchfall ist der Heilungsprozess häufig langwierig. In einigen Fällen kommt es zu keiner Heilung. Tritt der chronische Durchfall bei einer schweren Entzündung des Darms ein, müssen die auslösenden Viren oder Bakterien im Darm abgetötet werden. Im Normalfall geschieht dies innerhalb einiger Tage oder Wochen. Ein chronischer Durchfall ist ein Hinweis auf besonders hartnäckige Keime. Diese können aus dem Ausland stammen und müssen erst diagnostiziert werden. Ist dies geschehen und schlagen die Medikamente an, bestehen gute Chancen, dass der Durchfall geheilt wird.

Tritt der chronische Durchfall durch eine Tumorbildung auf, wird eine Linderung erzielt, sobald der Tumor oder weiteres erkranktes Gewebe aus dem Körper entfernt sind.

Bei einer psychosomatischen Grunderkrankung ist der Prozess der Heilung häufig sehr schwierig. Die Zeit bis zur Feststellung eines seelischen Problems dauert oft mehrere Monate. Anschließend wird eine Therapie eingeleitet, die ebenfalls mehrere Monate in Anspruch nimmt. In schweren Fällen dauert der Heilungsprozess der Seele über Jahre an. Diese ist jedoch die Voraussetzung für die Linderung der Durchfallbeschwerden.

Lösen Medikamente den chronischen Durchfall aus, verschwinden die Beschwerden häufig mit dem Absetzen der Arznei. In der Zusammenarbeit mit einem Arzt kann eine Umstellung auf ein anderes Präparat besprochen werden.

Vorbeugung

Da sich chronischer Durchfall aus einer akuten Durchfallerkrankung heraus entwickeln kann, ist es wichtig derartige Symptome nicht zu ignorieren und so schnell wie möglich zu behandeln. Außerdem können Durchfallerkrankungen in vielen Fällen durch einfache Hygienemaßnahmen, wie dem häufigen Händewaschen, verhindert werden.

Darüber hinaus empfiehlt es sich nach der Einnahme von Antibiotika die Darmflora zu stärken. Dies kann durch eine entsprechende Ernährung bzw. durch die Einnahme bestimmter Medikamente erfolgen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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