Dehnungsstreifen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Dehnungsstreifen meinen im Allgemeinen feine Risse im Bindegewebe der Haut. Meistens treten sie in der Pubertät oder in der Schwangerschaft auf. Ob man Dehnungsstreifen bekommt oder nicht, hängt maßgeblich von der individuellen Beschaffenheit des Bindegewebes ab.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Dehnungsstreifen?

Dehnungsstreifen definieren sich also als Risse im Bindegewebe, die wie bläulich-rote Würmer auf der Haut wirken. Dehnungsstreifen werden dabei oft auch als Schwangerschaftsstreifen bezeichnet, weil sie gehäuft bei schwangeren Frauen auftreten.

Doch auch Männer sind nicht grundsätzlich vor Dehnungsstreifen geschützt! Mit vorbeugenden Maßnahmen kann man Dehnungsstreifen aber oftmals verhindern und durch eine spezielle Pflege ihr Erscheinungsbild mildern.

Ursachen

Die Ursache von Dehnungsstreifen ist in der Beschaffenheit des Bindegewebes zu suchen. Wer ein gutes Bindegewebe hat, hat eine recht elastische Haut. Diese kann dann auch entsprechenden Belastungen standhalten.

Ist das Bindegewebe dagegen schwach, so reißt die Haut bei entsprechenden Belastungen schneller ein. Wie unser Bindegewebe beschaffen ist, hat in erster Linie eine erbliche Komponente. Frauen, deren Mütter viele Dehnungsstreifen haben, müssen davon ausgehen, dass sie ein eher schwaches Bindegewebe vererbt bekommen haben.

Belastungen des Bindegewebes treten meist erstmals in der Pubertät auf. Ursache für die Dehnungsstreifen sind hierbei das schnelle Wachstum des Körpers. Die Haut wird dabei sehr gedehnt und reißt, wenn das Bindegewebe nicht elastisch genug ist, ein. So ist auch die Schwangerschaft als häufige Ursache für Dehnungsstreifen zu erklären.

In den 9 Monaten, in denen das Baby im Bauch der Mutter heranwächst, muss gerade die Haut am Bauch eine massive Dehnung aushalten. So kommt es auch hier zu Rissen, wenn das Bindegewebe nicht elastisch genug ist. Neben dem Bauch treten Schwangerschaftsstreifen bevorzugt an den Oberschenkeln und auch seitlich an den Hüften auf. Ursachen können zudem eine extreme Gewichtszunahme sein, die das Bindegewebe nicht aushält. Dehnungsstreifen treten deswegen auch oft bei sehr übergewichtigen Menschen auf.

Wann zum Arzt?

Dehnungsstreifen sind in der Regel nicht gefährlich und stellen lediglich ein kosmetisches Problem für die Betroffenen dar. In Ausnahmefällen kann es aber zu Komplikationen kommen, die unbedingt medizinischer Behandlung bedürfen. So sind Dehnungsstreifen in erster Linie Wunden unter der Haut. Da jede Wunde sich entzünden kann, besteht auch hier dieses Risiko. Schwillt die Haut an und fühlt sich warm an, dann sollte ein Hausarzt aufgesucht werden, da es sich um Anzeichen für eine Entzündung handelt.

Verursachen die Dehnungsstreifen Schmerzen, ist dies ebenfalls ein Zeichen, dass ein Arzt konsultiert werden muss. Sollten plötzlich viele Steifen auf dem Körper entstehen und liegt keine Schwangerschaft und kein Übergewicht vor, ist ebenfalls medizinischer Rat notwendig.

Unter den Betroffenen befinden sich aufgrund des Zusammenhangs zwischen Schwangerschaft und Dehnungsstreifen vorrangig Frauen. Sollten Betroffene stark unter der Optik ihrer Dehnungsstreifen leiden, so bietet die moderne Medizin viele verschiedene Methoden, um diese zu entfernen. Hier ist der Hautarzt der richtige Ansprechpartner, der über Kosten und mögliche Risiken der Eingriffe informieren kann.

Diagnose und Verlauf

Dehnungsstreifen sind sichtbare Streifen der Unterhaut. Sie entstehen durch Dehnung des Gewebes z.B. durch starke Gewichtschwankungen.

Dehnungsstreifen sind leicht zu erkennen: Wenn man sich vor den Spiegel stellt, nimmt man sie als längliche oder aber auch gekringelte Risse wahr. Wenn die Dehnungsstreifen erst entstanden sind, wirken sie meist sehr rot.

Im weiteren Verlauf gehen sie oftmals ins bläuliche über, um dann mehr und mehr zu verblassen. Auch wenn die Dehnungsstreifen im Laufe der Zeit immer heller und damit immer weniger sichtbar werden: Komplett verschwinden werden sie nicht mehr.

Da Dehnungsstreifen auch für medizinische Laien sehr schnell zu erkennen und auch nicht gefährlich für den Betroffenen sind, bedarf es in der Regel keiner fachärztlichen Diagnose.

Wer sich unsicher ist, ob es sich um Dehnungsstreifen oder um andere Hauterkrankungen handelt, sollte aber vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen. Dass Dehnungsstreifen einen Juckreiz auslösen können, gerade kurz nach der Entstehung, ist normal. Bei starkem Juckreiz sollte dieser aber auch unbedingt fachärztlich abgeklärt werden.

Komplikationen

Dehnungsstreifen an der Haut treten auf, wenn sie schnell gedehnt wird, beispielsweise durch eine rasche Gewichtszunahme. Das Bindegewebe ist mit dem Hautwachstum nicht mehr hinterher gekommen und deswegen sind feine Risse in der Hautstruktur entstanden. Zunächst erscheinen Dehnungsstreifen als dunkle Streifen auf der Haut, bei normalem und gesundem Verlauf werden sie dann aber schnell heller und sind fast nicht mehr sichtbar.

Schon während dieses Heilungsverlaufs kann es zu Komplikationen mit den Dehnungsstreifen kommen - meistens handelt es sich um Heilungsstörungen. So kann es bei manchen Menschen länger dauern, bis die Dehnungsstreifen aufhellen. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn die Wundheilung aufgrund von Grunderkrankungen oder Medikamenteneinnahme gestört ist. In besonders schweren Fällen können sich Dehnungsstreifen natürlich auch unmittelbar nach der Entstehung entzünden, denn es handelt sich in diesem Stadium noch um Wunden der Haut. Da es allerdings innerliche Wunden sind, passiert das eher selten.

Während Dehnungsstreifen beim gesunden Heilungsverlauf normalerweise immer weiter aufhellen und dann kaum noch zu sehen sind, kann es auch sein, dass sie dunkel und gut sichtbar bleiben. Die darüber liegende Haut erscheint dann nicht mehr glatt, sondern wirkt strukturiert. Die Haut direkt auf dem Dehnungsstreifen kann leicht erhaben sein. Besonders, wenn die Dehnungsstreifen durch schnelle Gewichtszunahme entstanden sind und der Betroffene genauso schnell wieder abgenommen hat, kehrt das Hautbild an den Dehnungsstreifen aus diversen Gründen nicht mehr zu einem optisch schönen Zustand zurück.

Behandlung und Therapie

Dehnungsstreifen gefährden keinesfalls die Gesundheit der betroffenen Frauen und Männer. Vielmehr sind sie ein rein kosmetisches Problem. Wer unter sehr starken Dehnungsstreifen leidet, ist aber mitunter sehr unzufrieden mit seinem Äußeren. So kann auch die psychosoziale Gesundheit durch extrem ausgeprägte Dehnungsstreifen womöglich gefährdet sein. Dehnungsstreifen sind letztendlich Risse unterhalb der Haut, vergleichbar mit Narben. Komplett entfernen kann man diese nach aktuellem Stand der Medizin nicht. Immer wieder werden aber neue Verfahren diskutiert, die eines Tages möglicherweise eine komplette Entfernung der Dehnungsstreifen möglich machen.

Aber auch heute kann man schon viel zur deutlichen Verbesserung des Hautbildes nach Dehnungsstreifen tun. Viele Betroffene haben gute Erfahrungen mit speziellen Ölen, die auf die Hautstellen einmassiert werden. Diese sollen das Hautbild glätten, die betroffenen Hautpartien regenerieren und so dazu beitragen, dass die Dehnungsstreifen schneller verblassen. Solche Öle werden von unterschiedlichen Herstellern angeboten und sind auch in fast jedem Drogeriemarkt zu finden.

Mitunter können auch spezielle Lasertherapien zu einer Verbesserung des Erscheinungsbildes beitragen. Manche hautärztlichen Fachzentren bieten solche Behandlungen an. Hier ist eine individuelle Beratung notwendig, die klärt, mit welchen Verbesserungen der Dehnungsstreifen man konkret rechnen kann. Da es sich im Regelfall um ein rein kosmetisches Problem handelt, zahlen die gesetzlichen Krankenkassen solche Therapien meist nicht.


Aussicht und Prognose

Dehnungsstreifen der Haut haben an sich keinen Krankheitswert. Sind sie jedoch einmal entstanden, meist im Zuge einer Schwangerschaft oder einer starken Gewichtszunahme- und abnahme, verschwinden sie auch in der Regel nicht mehr von selbst. Das Regenerationsvermögen der Haut kann von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein. Es werden Fälle beschrieben, in denen sich Dehnungsstreifen gerade im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft auch von selbst wieder praktisch komplett zurückgebildet haben. In Einzelfällen ist also auch eine sehr gute Prognose im Hinblick auf eine vollständige Rückbildung der Streifen möglich.

Eher zu erwarten ist aber, dass Dehnungsstreifen, sind sie einmal vorhanden, auch weiter im Hautbild zu sehen bleiben. Betroffene können aber durchaus zumindest in Maßen Einfluss darauf nehmen, ob die Dehnungsstreifen weiter fortschreiten oder ob das Hautbild etwas verbessert werden kann. Eine Kontrolle des Gewichts ist zum einen die ideale Voraussetzung dafür, dass die Streifen nicht noch weiter ins Gewebe einreißen. Zum anderen können diverse Cremes und Öle bei vielen Patienten das Hautbild positiv beeinflussen, so dass die Prognose bei Dehnungsstreifen im Hinblick auf eine moderate Verbesserung eher günstig ist.

Vorbeugung

Die grundsätzliche Beschaffenheit des Bindegewebes und damit die Neigung zu Dehnungsstreifen sind erblich bedingt und damit nicht veränderbar. Sport und eine gesunde Ernährung festigen aber nachweislich das Bindegewebe innerhalb der individuellen Möglichkeiten. Wer regelmäßig Sport treibt, kann somit das Risiko von Dehnungsstreifen mindern.

Schwangere sollten darauf achten, nicht übermäßig zuzunehmen. Viele Schwangere haben zudem gute Erfahrung mit der frühzeitigen Verwendung von entsprechenden Ölen und Zupfmassagen der Haut, gerade am Bauch. Diese Zupfmassagen sollen die Haut elastisch halten. Nicht in jedem Falle lassen sich aber so Dehnungsstreifen verhindern.

Bücher über Dehnungsstreifen

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 200

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024

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