Blähbauch während der Periode

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Blähbauch während der Periode sieht ungut aus. Blähungen zählen nichtsdestotrotz zu den häufigsten prämenstruellen und menstruellen Symptomen. Schuld sind neben der Ernährung meist die psychische Konstitution und die Ernährung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Blähbauch während der Periode?

Mit dem Auftreten der Periode kommt es häufig gleichzeitig zu Blähungen, die einen Blähbauch verursachen.

Die monatliche Blutung oder Periode ist für den weiblichen Körper ein hochanstrengender Prozess. Kurz vor und während der Periode leiden viele Frauen daher an unterschiedlichen Beschwerden, die auch als PMS-Symptome bekannt sind. PMS steht für prämenstruelles Syndrom und betrifft Schätzungen zufolge etwa 80 Prozent aller Frauen. Die Schwere des prämenstruellen Syndroms kann monatlichen Schwankungen unterliegen.

Neben Unterleibsschmerzen, Übelkeit, Brustspannen und psychischen Symptomen leiden viele Frauen prämenstruell und während der Periode zum Beispiel an einem Blähbauch. Grundsätzlich sind psychische sowie körperliche PMS-Symptome keine Erkrankung, sondern zählen zu den physiologischen Reaktionen auf die hormonellen Zustände im Körper. Vor allem Frauen mit schweren PMS-Symptomen befürchten oft, dass mit ihnen etwas nicht richtig ist. Diese Befürchtung ist in fast allen Fällen unberechtigt. Die betroffenen Frauen werden von ihrem Frauenarzt in der Regel gerne zur Ruhe gebracht. Auch das Wissen über die Natürlichkeit der prämenstruellen und während der Periode vorliegenden PMS-Symptome verbessert den Zustand der Betroffenen aber letztlich nicht. Ein Blähbauch sieht unschön aus und ist vielen Frauen oft sogar ein Anlass, sich zu schämen.

Ursachen

Die Ursachen für den Blähbauch kurz vor und während der Periode sind im Hormonhaushalt zu suchen. Der monatliche Zyklus wird von den Hormonen des Hypothalamus, der Hirnanhangdrüse und der Eierstöcke bestimmt. Neben Östrogenen und dem Gelbkörperhormon kommt zum Beispiel GnRH (Gonadotropine Releasing Hormon), FSH (Follikel stimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon) eine Steuerfunktion zu. Durch das fein regulierte Zusammenspiel der steuerkreisbeteiligten Hormone nehmen die einzelnen Konzentrationen der Substanzen im Blut in einer wellenähnlichen Bewegung innerhalb des Monats zu und wieder ab.

Zu Anfang des Zyklus ist der Blutspiegel von Östrogen zum Beispiel niedrig und ermöglichst erst so die Bildung von FSH und LH. Hormone wirken auf unterschiedliche Körperstrukturen. Die meisten Vorgänge im menschlichen Organismus sind hormonell gesteuert. Lange hielten Wissenschaftler daher hormonelle Zustände wie ein Ungleichgewicht von Östrogenen und Progesteron für die primäre Ursache von PMS-Symptomen wie dem Blähbauch. Mittlerweile werden weitere Faktoren mit dem Blähbauch-Phänomen während der Periode in ursächlichen Zusammenhang gebracht.

Neben der Ernährung soll so zum Beispiel die familiäre Vorgeschichte mit für den Zustand verantwortlich sein. Fressattacken zählen zu den mit wichtigsten PMS-Symptomen und können neben den Hormonen mit dem Blähbauch in Zusammenhang stehen. In selteneren Fällen entspricht der aufgeblähte Bauch einer Wassereinlagerung, die meist ernährungsbedingt stattfindet und von der hormonellen Situation noch unterstützt wird. Noch weitaus häufiger ist der PMS-Blähbauch ein psychisches Symptom und hängt mit der psychischen Labilität während der Tage zusammen.

Krankheiten

Diagnose und Verlauf

Wenn ein Blähbauch allmonatlich kurz vor und während der Monatsblutung vorliegt, handelt es sich vermutlich um einen hormonell hervorgerufenen Zustand. Da aber nicht jeder Blähbauch auch tatsächlich mit den Tagen oder den Hormonen zusammenhängen muss, sollte immer eine ärztliche Abklärung erfolgen. Selbstdiagnosen sind in diesem Zusammenhang nicht zielführen. Der Arzt wird nach der Anamnese bereits einen Verdacht auf die Ursache des Blähbauchs hegen. Um den Zustand genauer einzuschätzen, kann er mithilfe von bildgebenden Verfahren den Verdauungstrakt auf der Suche nach Gasen durchleuchten.

Eine Bestimmung des hormonellen Status ist erforderlich, um etwaige Ungleichgewichtszustände zu detektieren. Da prämenstruelle Symptome wie der Blähbauch in den meisten Fällen mit Hormonungleichgewicht zusammenhängen, gilt durch die Bestimmung des hormonellen Status die Diagnose eines menstruell bedingten Blähbauches entweder als gesichert oder als ausgeschlossen. Falls der Blähbauch nur ein einziges Mal aufgetreten ist, spielt höchstwahrscheinlich weniger die Periode selbst eine Rolle, sondern vorwiegend die Ernährung. Bei entsprechender Ernährung kann der Blähbauch zum Beispiel zufällig die Zeit der Periode getroffen haben. Denkbar wäre es auch, dass sich betroffene Frauen speziell während der Periode unvorteilhaft ernähren.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung eines prämenstruellen oder menstruellen Blähbauchs hängt vorwiegend von der Frage nach der primären Ursache ab. Falls der psychische Zustand einer Patientin am Blähbauch Schuld hat, kann ein Verwöhn-Programm während der Menstruation bei der Behandlung wahre Wunder leisten. Ob das altbewährte Bad, eine Massage oder andere Goodies: was der Psyche der Patientin gut tut, kann in diesem Fall auch den Blähbauch zurückgehen lassen. Auch Ernährungsumstellungen helfen dabei, den Blähbauch während der Menstruation zurückgehen zu lassen.

Empfehlenswert ist eine ausgewogene und maßvolle Ernährung. Manche Lebensmittel neigen dazu, die Gasbildung und damit die Entstehung von Blähungen zu begünstigen. Dazu gehören u.a. Ballaststoffe in Getreide bzw. Vollkornprodukten. Insbesondere bei gasbildendem Obst und Gemüse (z. B. Bohnen, Kohl, Zwiebeln, Pflaumen etc.) sollte auf die richtige Zubereitung geachtet werden. Gewürze, wie Kümmel, Kreuzkümmel, Fenchel, Anis, Dill, Ingwer oder Koriander besitzen eine blähungshemmende Wirkung. Zudem können krampflösende und entspanennde Kräutertees (Fenchel, Kamille, Ingwer) zur Linderung der Symptome beitragen.

Idealerweise sollten die Patientinnen während ihrer Periode auf Salz, Zuckerkonsum, Koffein- und Alkohol-Genuss verzichten. Salz begünstigt die Einlagerung von Wasser. Zucker lässt den Blutzucker schwanken. Fressattacken und Stimmungsschwankungen werden dadurch stimuliert. Der Verzicht auf Koffein ist allerdings der mit wichtigste Parameter. Koffein erhöht den Östrogenspiegel und verstärkt damit alle PMS-Symptome.

Falls tatsächlich ein hormonelles Ungleichgewicht den aufgeblähten Zustand hervorruft, gestaltet sich die Behandlung schon etwas schwieriger. In diesem Fall muss der Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Folgeerscheinungen kann auf diese Weise vorgebeugt werden. Die konservative Therapie besteht in diesem Fall meist in der Einnahme von bestimmten Präparaten, die dem Körper bei der Regeneration und der Balanceherstellung helfen.

Der Stoffwechsel gleicht sich mit der Einnahme der Spezialpräparate an und Erscheinungen wie der Blähbauch gehen zurück. Welche Präparate gegeben werden müssen, hängt von der Art der hormonellen Dysbalance ab. Falls diese Behandlungsmethoden auf längere Sicht nicht zu einer Besserung der Blähbauch-Beschwerden führen, ist die Anti-Baby-Pille eine geeignete Behandlungsoption. Bei großem Leidensdruck verhindert die Zusammensetzung unterschiedlicher Anti-Baby-Pillen die hormonelle Achterbahnfahrt und beugt damit dem hormonell bedingten Blähbauch vor.


Vorbeugung

Einem Blähbauch während der Periode lässt sich auf verschiedenste Weise vorbeugen. Eine wichtige Vorbeugemaßnahme ist die Herstellung oder Wiederherstellung von psychischer Ausgewogenheit. Dauerhafte Ernährungsumstellungen auf ballaststoffreiche Produkte eignen sich ebenfalls als Vorbeugemaßnahme. Dasselbe gilt für die Einnahme hormonell regulierender Präparate wie der Pille. Letztlich lassen sich alle genannten Therapie-Maßnahmen damit auch als Vorbeugemaßnahmen anwenden, damit der Blähbauch erst gar nicht entsteht.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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