Brechreiz ohne Erbrechen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Brechreiz, z. B. nach einem üppigen Essen oder übermäßigem Alkoholgenuss, kündigt meistens ein Erbrechen an. Der Körper teilt auf diese Weise mit, dass ihm etwas nicht bekommt, das er wieder loswerden möchte. Manchmal tritt aber auch ein Brechreiz ohne Erbrechen auf.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Ein Brechreiz ohne Erbrechen ist sehr unangenehm, da es meistens mit starken Bauchschmerzen und -krämpfen verbunden ist.

Brechreiz ohne Erbrechen kennt eigentlich jeder. Ein Brechreiz oder Übelkeit wird von einem flauen Gefühl im Magen begleitet. In den meisten Fällen kündigt er ein Erbrechen an. Der Brechreiz ist ein Schutzmechanismus des Körpers, der auf diese Weise signalisiert, dass er etwas, das ihm nicht bekommt, wieder loswerden möchte. Die Signale für das Erbrechen werden im Gehirn gesteuert, nachdem es bestimmte Signale vom Magen bekommt. Oft treten begleitend Symptome wie Bauchkrämpfe, Durchfall, Kopfschmerzen, Schweißausbrüche oder Fieber auf. Ein Brechreiz kann mit oder ohne Erbrechen auftreten, je nach Art der Grunderkrankung.

Ursachen

Brechreiz oder Übelkeit ist ein allgemeines Symptom, das bei vielen Erkrankungen auftreten kann. In den meisten Fällen liegt die Ursache im Bauchraum, aber es kommen auch eine Reihe anderer Erkrankungen als Ursache in Betracht. Im Bauchraum kann es eine Unverträglichkeitsreaktion nach einer Mahlzeit sein, ein zu üppiges oder verdorbenes Essen, Alkoholgenuss, ein Magen-Darm-Infekt, bei dem meistens allerdings auch Erbrechen und Durchfall auftritt.

Durch Übelkeit kann sich eine Blinddarmentzündung (Appendizitis) bemerkbar machen oder eine Magenschleimhautentzündung. In der Schwangerschaft, besonders in den ersten Monaten, haben viele Frauen mit einer Morgenübelkeit mit oder ohne Erbrechen zu kämpfen. Weitere Ursachen können Herzprobleme, eine Gehirnerschütterung, Grippe, Essstörungen, psychische Probleme, Migräne, ein Sonnenstich, Atemwegserkrankungen oder Augenprobleme sein. Ein Brechreiz kann nach einer Narkose oder Chemotherapie auftreten oder auch als Nebenwirkung eines Medikaments.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Übelkeit ohne Erbrechen ist ein weit verbreitetes und immer wieder auftretendes Phänomen und sollte daher nicht sofort überbewertet werden. Allerdings gibt es auch Ausnahmefälle, die auf eine zügige Abklärung der körperlichen Gesundheit drängen. Da geläufige Ursachen von Übelkeit ohne Erbrechen wie ein leicht verdorbener Magen, Unterzuckerung, Wassermangel oder etwa eine in der Regel schnell verlaufende Erkrankung durch das ansteckende Norovirus mit Durchfall oder Erbrechen in kurzer Zeit abklingen, ist hier ein Besuch beim Arzt meist nicht erforderlich.

Treten allerdings verdächtige Begleitkomplikationen wie starke Schmerzen an Augen, an anderen Körperregionen oder gar Bewusstseinseintrübungen auf, sollte der unmittelbare Gang zum Arzt erfolgen. Besonders auffällig sind fehlende Symptome, die ansonsten auf eine spontane Erkrankung des Verdauungssystems hinweisen.

Ohne allgemeine Bauchbeschwerden, Durchfall und Erbrechen als natürliche Gegenreaktion des Körpers ist an eine starke Beeinträchtigung der Kreislauffunktion, des Stoffwechsels oder sogar der Gehirnaktivität zu denken. Meist geben vorangehende Ereignisse wie die Einnahme von Medikamenten, Mahlzeiten, vorangehender Stress oder Gewalteinwirkung wichtige Indikatoren bei der Einschätzung der Symptome.

Fehlen diese gänzlich oder ein direkter Zusammenhang ist nicht erkenntlich, bleibt spätestens nach wenigen Tagen der Gang zum Arzt für eine detailliertere Abklärung zwingend erforderlich. Starke Übelkeit ist hierbei nicht mit gemäßigter Appetitlosigkeit, wie sie etwa bei Erkältungen oder der Grippe auftreten können, zu verwechseln. Unverhältnismäßige Abwehrreaktionen des Körpers wie bei Allergikern verlangen ebenfalls nach einer medizinischen Beurteilung durch den Hausarzt.

Diagnose und Verlauf

In den meisten Fällen klingt der Brechreiz von allein wieder ab, etwa bei leichten Magen-Darm-Problemen. Da es so viele verschiedene Ursachen gibt, sind für den Arzt Begleitsymptome der Übelkeit und zeitliche Zusammenhänge wichtig. Nach einer ausführlichen Anamnese tastet er den Bauchraum ab, ob Schmerzen oder eine Abwehrspannung vorhanden sind, wie das bei einer Blinddarmentzündung der Fall ist.

Wenn die Beschwerden aus dem Verdauungstrakt kommen, kann eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums durchgeführt werden, ggf. eine Magen- oder Darmspiegelung. Sinnvoll ist eine Blut- und Urinuntersuchung, um einen Infekt nachzuweisen. Je nach Ursache der Beschwerden kommen weitere Untersuchungen, ggf. durch Fachärzte, in Betracht. Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt wird ein EKG durchgeführt, bei Erkrankungen im Brust-/Bauchraum empfiehlt sich eine Röntgenuntersuchung dieses Bereiches.

Besteht der Verdacht einer Gehirnerschütterung, werden die Gehirnströme durch ein Elektroenzephalogramm (EEG) gemessen. Kommen die Probleme von den Augen, kann der Augenhintergrund gespiegelt werden. Ist eine klare Eingrenzung mit diesen Untersuchungsmethoden nicht möglich, kann eine Computertomographie (CT) durchgeführt werden.

In den meisten Fällen ist ein Brechreiz harmlos und verschwindet bei Schonung und entsprechender Behandlung von allein wieder, aber manchmal ist ein schnelles Handeln erforderlich, wie z. B. bei einer Blinddarmentzündung oder einem Herzinfarkt.

Komplikationen

Brechreiz ohne Erbrechen kann Krämpfe, Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder Fieber auslösen. Zusätzlich führt der körperliche Zustand zu einer erhöhten Schweißbildung. Sollte es sich dabei um kalten Schweiß handeln, wird er als sehr unangenehm erlebt. Ein Brechreiz ist oft verbunden mit einer Erkältungserkrankung. Damit besteht ein Befall von Viren oder Bakterien, die meist ansteckend für das soziale Umfeld sind. Hält der Brechreiz an, stellt sich ein Gefühl von Kraftlosigkeit und ein vermindertes Energieniveau ein.

Der Betroffene leidet unter der Vorstellung, dass es jederzeit zu einem Erbrechen kommen kann. Der Brechreiz ohne Erbrechen führt oft auch zu Bauchkrämpfen sowie einem empfindlichen Bauchraum. Darüber hinaus kann ein Magen-Darm-Infekt vorliegen. Frauen erleben in den ersten Schwangerschaftswochen den Brechreiz ohne Erbrechen. Dieser wird als normal empfunden und ist vorübergehend. Wird der Brechreiz aufgrund psychischer Probleme eingeleitet, so sollte eine Therapie stattfinden, um die Ursachen zu klären und eine Linderung zu bewirken.

Bei einem anhaltenden Zustand drohen Essstörungen, eine Unterversorgung oder Atemwegsprobleme. Die Gabe von Medikamenten ist mit weiteren Nebenwirkungen verbunden. Diese belasten zusätzlich das Herz-Kreislauf-System und können Herzprobleme auslösen. Der Brechreiz ohne Erbrechen kann auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hinweisen. Es sollte ein Allergietest durchgeführt werden und nach Möglichkeit sollte die Auswahl der zugeführten Lebensmittel umstrukturiert werden.

Behandlung und Therapie

Die Therapie des Brechreizes richtet sich nach der Ursache. Eine Schwangerschaftsübelkeit muss in der Regel nicht behandelt werden, kann aber bei Bedarf durch ein leichtes Medikament unterstützt werden. In den meisten Fällen helfen Hausmittel wie Kamillen-, Pfefferminz- oder Fencheltee, eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen auf dem Bauch. Bei einer Blinddarmentzündung muss meistens der Blinddarm entfernt werden, weil er sonst platzen und eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung auslösen kann.

Wenn Nahrungsmittelunverträglichkeiten vorliegen, sollte man die Auslöser eingrenzen und bei Bedarf vermeiden. In anderen Fällen wird ein auf die Ursache abgestimmtes Medikament verordnet und Schonung. Bei einer Essstörung ist in der Regel eine lange therapeutische Behandlung erforderlich. Herz-/Kreislauferkrankungen müssen durch ein für die Grunderkrankung geeignetes Medikament behandelt werden, z. B. Medikamente gegen Bluthochdruck. Manchmal ist eine Operation unumgänglich.

Bei einer Migräne hilft meistens ein krampflösendes Medikament und Ruhe, um den Brechreiz wieder abklingen zu lassen. Wird die Übelkeit durch eine Gehirnerschütterung verursacht, wird Bettruhe verordnet und ggf. ein schmerzlinderndes Medikament. Bei einer Chemotherapie sind Nebenwirkungen oft nicht vermeidbar, können aber ggf. durch zusätzliche Medikamente gelindert werden. Tritt der Brechreiz als Nebenwirkung eines Medikaments auf, kann die Umstellung auf ein anderes Medikament helfen.


Aussicht und Prognose

Die Heilungschancen bei Brechreiz ohne Erbrechen sind im Normalfall als gut einzustufen. Die Beschwerden stellen sich häufig bei Erkrankungen wie einer Grippe, einer Entzündung oder Erkältung ein. Die Viren oder Bakterien, die diese Krankheiten auslösen, sterben innerhalb weniger Tage ab, sobald eine ärztliche Behandlung eingeleitet ist. Während des Heilungsprozesses reduziert sich der Brechreiz ohne Erbrechen, bis er vollkommen geheilt ist.

Stellt sich der Brechreiz in einer stressigen Lebensphase ein, so verringern sich die Beschwerden, sobald sich der Stress minimiert. Vor Prüfungen, dem Halten einer öffentlichen Rede oder einer neuen Situation, wie z.B. der Antritt einer neuer Arbeitsstelle, kann der Brechreiz auftreten. Sobald sich die innere Anspannung legt, kommt es häufig zu einer Spontanheilung. Schwangere leiden fast immer unter einem Brechreiz mit und ohne Erbrechen. Dies ist ein natürlicher Vorgang, der sich mit zunehmender Schwangerschaft bessert.

Werden Lebensmittel aufgenommen, deren Inhaltsstoffe zu einer Überempfindlichkeit führen, stellt sich ein Brechreiz ein, der nicht zum Erbrechen führt. Die Nahrungsaufnahme ist zu überprüfen und umzustellen, damit der Brechreiz nicht mehr auftritt. Das Einatmen toxischer Stoffe, wie sie beispielsweise bei Handwerkern häufig vorkommen, kann einen Brechreiz ohne Erbrechen auslösen. Es kommt zu einer Spontanheilung, sobald der Betroffene die Umgebung wechselt und sich in einer sauerstoffreichen Region aufhält.

Vorbeugung

Die einfachste Möglichkeit, einem Brechreiz vorzubeugen, ist das Vermeiden des Auslösers. Verdorbene Lebensmittel sollte man nicht essen. Wenn eine Unverträglichkeitsreaktion vorliegt, sollte man die entsprechenden Nahrungsmittel einschränken oder bei Bedarf vom Speiseplan streichen. Wenn der Reiz nicht zu stark ist, kann frische Luft helfen, etwa bei Kreislaufproblemen.

Da Magen-Darm-Infekte durch Bakterien ausgelöst werden, kann man vorbeugen, indem ausreichend oft seine Hände wäscht und bei Lebensmitteln auf Hygiene und eine zeitnahe Verarbeitung achtet. Bei psychisch bedingter Übelkeit kann man vorbeugen, indem man versucht, die Stressauslöser zu reduzieren und auf ausreichende Erholung achtet. Bei den meisten anderen Erkrankungen ist keine gezielte Vorbeugung möglich, außer auf die Lebensgewohnheiten zu achten.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024

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